Grüne geben Klimaschutz auf

Hamburgs schwarz-grüne Koalition will für Vattenfalls Steinkohlekraftwerk Moorburg die Baugenehmigung erteilen.

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Die Würfel sind gefallen. Hamburgs schwarz-grüne Koalition will für Vattenfalls Steinkohlekraftwerk Moorburg die Baugenehmigung erteilen, berichtet der NDR. Geplant seien hohe Auflagen wie etwa die Beschränkung der genehmigten Kühlwassermenge, die der Elbe entnommen werden darf. Zahlen nennt der Sender nicht, aber eine Verminderung der zur Verfügung stehenden Kühlmittel bedeutet geringere Auslastung der Anlage. Daher ist wohl davon auszugehen, dass Vattenfall gegen den Bescheid klagen wird.

Offiziell wird der Konzern erst heute Nachmittag benachrichtigt, danach will die Grüne Umweltsenatorin Anja Haiduk, deren Unterschrift unter der Genehmigung stehen wird, vor die Presse treten. Ihre Partei hatte ihren Wahlkampf hauptsächlich mit der Opposition zu dem Großkraftwerk geführt, für das der alte und neue Erste Bürgermeister der Hansestadt bereits eine Vorabgenehmigung erteilt hatte, so dass auf der Baustelle am Rande des Stadtteils Wilhelmsburg bereits einige Millionen Euro verbaut wurden.

Vattenfall will an der Elbe, in unmittelbarer Nachbarschaft zu den alten, seit jeher benachteiligten Arbeitervierteln - bei der Januarflut 1962 waren dort wegen vernachlässigter Deiche mehrere Dutzend Menschen ertrunken - zwei Blöcke mit zusammen 1640 Megawatt (MW) elektrischer Leistung errichten. (Siehe auch " Kohle für Hamburg") Beim Betrieb der Anlagen wird soviel Abwärme entstehen, dass mit 650 MW nur der kleinere Teil ins Fernwärmenetz eingespeist werden kann.

Das Kraftwerk wird im Jahr über acht Millionen Tonnen des Treibhausgases Kohlendioxid (CO2) emittieren, was knapp einem Prozent der derzeitigen deutschen Emissionen entspricht. Um seinen Beitrag zum globalen Klimaschutz zu leisten, müsste Deutschland in den nächsten Jahrzehnten seinen CO2-Ausstoß um 80 bis 90 Prozent vermindern.