"Kampagne gegen die Kirche"

Der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller vergleicht die laufende Berichterstattung über die katholische Kirche mit der kirchenfeindlichen Haltung des NS-Regimes

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Die wachsende Zahl von Kirchenaustritten, von denen täglich zu hören ist, und die Berichterstattung über die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche legen die Nerven blank. So griff nun der Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller zu einem Nazi-Vergleich.

In seiner gestrigen Predigt im Regensburger Dom soll Müller laut einer Meldung des Bayerischen Rundfunks von einer "Kampagne gegen die Kirche" durch die Medien gesprochen haben und die Berichterstattung mit der kirchenfeindlichen Haltung des NS-Regimes verglichen haben.

Anlass der Predigt war das 100-jährige Bestehens des Katholischen Deutschen Frauenbunds. Müller ist demnach in seiner Predigt, auf den Widerstand des Frauenbunds in den 30er- und 40er-Jahren, "in einer großen Krisensituation", eingegangen und hat diesen Widerstand "gegen die damals christenfeindliche, nationalsozialistische Ideologie" mit der derzeitigen Kritik an der Kirche parallelisiert: "Jetzt erleben wir wieder eine Kampagne gegen die Kirche."

Müller appellierte an die Treue der Katholiken und Katholikinnen gegen diesen Zeitgeist - "so wie auch damals die Katholiken und Katholikinnen treu gewesen sind, der Kirche Jesu Christi."

Verkürzte Berichte und ständige Wiederholung von Vorgängen aus alter Zeit würden Menschen manipulieren, so dass "der Eindruck erweckt wird, die Kirche - das ist eine Institution, wo die Leute völlig verdorben sind".

Laut aktuellen Umfragen ist eine Mehrheit der Bundesbürger davon überzeugt, dass die Faktenlage tatsächlich unzureichend dargestellt wird, dass die "große Mehrheit der Fälle bislang unentdeckt geblieben" sei.