Europas Anlagen "vergreisen"

Seit dem Jahr 2000 ist das Durchschnittsalter europäischer Investments fast um die Hälfte angestiegen

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Laut einer Studie der US-Investmentbank Goldman Sachs ist das Durchschnittsalter von europäischen Finanzanlagen in den vergangenen zehn Jahren von weniger als sechs auf mehr als 8,5 Jahre angestiegen.

Stimmt der Chart von Goldman Sachs dann hat sich die europäische Wirtschaft mit dem Ausbruch der Weltfinanzkrise im Herbst 2008 offenbar einen bisher nicht dagewesenen CAPEX-Holiday genommen und ihre Investitionstätigkeit so gut wie eingestellt.

Average Assets.jpg

Weil im Zeitablauf aber Werte und Erträge von Investitionen durch Wertverluste und Amortisierungen abnehmen, steht durch die Alterung der Aktiva aber auch zunehmend weniger Cash für Neuinvestitionen zur Verfügung, was diese Alterung immer weiter beschleunige. Laut dem Finanzblog Zerohedge führt das im Kontext des europäischen Schuldenabbaus in einen Teufelskreis, von dem finanz- wie realwirtschaftliche Aktiva betroffen sind. Allerdings bleiben, abgesehen von Konkursfällen, die Passiva konstant, womit klar sei, warum es sich bei der Eurozonenkrise nicht um einen Liquiditäts-, sondern um eine Solvenzkrise handle.

So lange die europäische Wirtschaft aber nicht wieder mehr investiert, als durch Abschreibungen etc verloren geht, werde die Krise nicht zu bewältigen sein, meint Zerohedge. Das sei derzeit jedoch keinesfalls absehbar, und weil dies auch für Finanzanlagen gelte, finde sich in deren Überalterung zudem einer der Gründe dafür, warum die EZB gezwungen ist, die Anforderungen an die von ihr akzeptierten Sicherheiten immer weiter abzusenken.