Warum ARD und ZDF so schlecht und so teuer sind

Barnabas Crocker hat die Inhalte der großen öffentlich-rechtlichen Programme in Deutschland und Großbritannien verglichen

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Der Blogger Barnabas Crocker ist halb Brite und halb Deutscher. Deshalb ist der mit den öffentlich-rechtlichen Fernsehprogrammen in beiden Ländern gut vertraut. Um sie objektiver vergleichen zu können, teilte er das aktuelle Abendprogramm von ARD (genauer: "Das Erste"), ZDF, BBC One und BBC Two in Kategorien ein. Dabei fand er heraus, dass der Anteil an Dokumentationen in den beiden BBC-Hauptprogrammen etwa fünf Mal so hoch ist wie bei ihren deutschen Äquivalenten. Auch in den Bereichen Kultur, Magazin und Comedy/Kabarett liegen die beiden britischen Sender deutlich vorne.

Dafür senden ARD und ZDF mit 27 Stunden zwischen 18 und 24 Uhr deutlich mehr Fernsehfilme. Bis auf einen waren in der untersuchten Woche alle diese Fernsehfilme Eigen- oder Auftragsproduktionen. Solche Produktionen, für die vor allem die Firma Degeto bekannt ist, sind im Vergleich zu anderen Inhalten extrem teuer.

Ein anderer großer Unterschied ist der Sport: Auch hier zeigen ARD und ZDF mit zusammengerechnet 14 Stunden deutlich mehr als die beiden britischen Sender, die ihm lediglich 75 Minuten widmen. Alleine das ZDF bringt es in dieser Kategorie auf 10 Stunden. In einer Sommerwoche wäre der Unterschied möglicherweise nicht ganz so groß ausgefallen – aber auch in dieser Jahreszeit zeigen ARD und ZDF enorm viel Leichtathletik, Radsport und Fußball, der (ebenso wie Fernsehspiele) ausgesprochen teuer ist. In der Kategorie Unterhaltung/Show, die beispielsweise Ratesendungen umfasst, liegen die BBC-Programme und das ZDF bei vier bis fünf Stunden und die ARD bei acht bis neun.

Wenig Unterschiede zwischen deutschem und britischem ÖRTV gibt es dagegen in der Menge der Talkshows und bei den Nachrichten und Informationssendungen, für die jeweils sechs und sieben Stunden reserviert sind. Allerdings hat die BBC diese deutlich sinnvoller aufgeteilt: Während ARD und ZDF alle Nachrichten parallel produzieren und in den Sendungen Tagesschau, Tagesthemen, Heute und Heute Journal getrennt ausstrahlen, kommt man auf der Insel ohne teure Doppelstrukturen aus.