Aus für Algen-Treibstoff

Energieaufwand ist viel zu hoch

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Gerade präsentierten Vattenfall und die österreichische Algenzuchtfirma ecoduna ihre Algenzuchtanlage in Senftemberg. In tranparenten Hängeregistern durchströmen 50m³ Nährlösung die Röhren. Nahrung für die Algen ist das CO2 aus dem dortigen Kohlekraftwerk. Die Anlage soll zeigen, dass die Zucht mit Kraftwerksabgasen prinzipiell möglich ist. Doch als Indooranlage ist sie aufwendig in Bau und Unterhalt. Hauptproblem in unseren Breiten ist außerdem, dass Algen es warm mögen und für ihre Photosynthese Licht brauchen.

Auch auf der Kraftwerksseite ist die Abscheidung von CO2 sehr aufwendig, es wird damit gerechnet, dass eine halbwegs "vollständige" Entfernung des CO2 aus den Abgasen den Wirkungsgrad eines Kohlekraftwerks um 20% verschlechtern würde, unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten also untragbar wäre. Bisher sind die technisch möglichen Abscheidungsraten beschämend niedrig. Spitzenreiter in der Abscheidung, bei konventioneller Feuerungstechnik, ist zur Zeit das Kohlekraftwerk Niederaußem, es bringt es auf sage und schreibe 0,05% CO2-Abscheidung aus dem Abgasvolumenstrom.

In den USA wird Algenzucht, von den klimatischen Bedingungen begünstigt, bereits technisch einfacher in großen, offenen Pools betrieben. Doch auch dieser Form der Algenzucht zur Biodieselproduktion stellen die Wissenschaftler der Universität von Texas in Austin ein schlechtes Zeugnis aus. Der Energieaufwand der Algentreibstoffproduktion sei in allen betrachteten Herstellungsverfahren um ein vielfaches höher als der Ertrag. Bei den aktuellen Verfahren muß allein für das Wassermanagement rund die siebenfache Energiemenge aufgewandt werden (also ohne den Betrag für eine eventuelle CO2-Abscheidung aus Kraftwerksabgasen) die besten Verfahren brauchen immer noch den doppelten Energieeinsatz.

Ecoduna sieht seine aufwendige Algenzucht denn auch zukünftig nicht in der Herstellung von Treibstoff sondern der Gewinnung von wertvollen Nahrungsergänzungsmitteln, Tierfutter und Öko-Kunststoffen. Dazu soll in Bruck an der Leitha eine Anlage zur Produktion von Omega-3-Fettsäuren aus Algen entstehen. Ähnlich denkt man auch in Niederaußem. Dort wird das abgeschiedene CO2 zu Polyol synthetisiert, ab 2015 will man, mit daraus hergestellten Öko-Schaumstoffen, auf dem Markt sein.