Wehe wenn das Kabel durch ist

Neben der Spur

Die Idee des Internets: Möglichst lange - wenn auch langsamer - Daten übertragen, auch wenn nicht alle Leitungen verfügbar sind. Schon, aber bei heutigen Datenvolumina lässt sich das vielleicht nicht mehr einhalten.

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Da ist er wieder, der anzunehmende Bedrohungsfall. Grosse Teile des Internets könnten schon dann ausfallen, wenn bestimmte neuralgische Verbindungen unterbrochen sind. Gut, im internetverbindung-unterbrochen&catid=1:nhl-news&Itemid=40: Kleinen haben Baggerschaufeln keinen allzu grossen Effekt. Da kann es schon einmal zu Unterbrüchen kommen. Aber Unterseekabel sind eine Schwachstelle für das weltweite Datennetz. Wenn die grossen gekappt oder durch einen Anschlag getrennt werden würden, käme es zum ernsthaften Datenstau. Das wäre zwar nicht das Ende des Internets, aber allein der Ausfall von einzelnen Service wie am 27. Februar 2009 führt heute schon zu ernsthaften Verwerfungen. Vor allem dann, wenn wie etwa am 11.September diesen Jahres Microsoft sich für den Ausfall von Cloud Services entschuldigen muss. Je mehr die Cloud zum Eckpfeiler für Businessprozesse wird, desto höher wird der Schaden bei einem Blackout. Selbst wenn das Internet noch produktiv, aber eben dramatisch langsamer in der Datenübertragung wäre. Das erhöht den wirtschaftlichen Schaden und damit die Attraktivität für Anschläge. Soweit der Bedrohungsfall.

Das TCP/IP Protokoll ist ja gerade auf solche Fälle von Unterbrechungen hin konzipiert worden und kommt deshalb zum Einsatz. Datenpakete suchen sich dann eben über Umwege ihr Ziel. Solange es noch Wege gibt. Das ARPANET ist zwar angeblich nicht deswegen entworfen worden, aber mit seinen militärischen Wurzeln war sicher auch ein Ziel der Entwicklung, den Datenaustausch bei einem militärischen Schlag gegen das Netzwerk aufrecht zu erhalten. Dass es zu gezielten Blackouts kommen kann, muss allerdings nicht immer terroristische Gründe haben. Ernsthaft diskutieren staatliche Stellen in Israel einen Internet Blackout an religiösen Feiertagen. Zumindest soll dann der Online Zahlungsverkehr eingeschränkt sein, um den orthodoxen jüdischen Regeln für den Sabbath zu entsprechen.

Notfalls könnte man ja jeden Freitag Baggerarbeiten in der Umgebung von Jerusalem durchführen.