Viele Tote durch Angriff algerischer Truppen auf Geiselnehmer

Update: Nach dem Bombardement der Gasanlage sollen nur noch 7 auskändische Geiseln am Leben sein, nach dem algerischen Militär sollen durch den Angriff 600 algerische Geiseln befreit worden sein

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Neben algerischen Mitarbeitern soll es auch einigen Ausländern, die auf dem BP-Gasfeld beschäftigt waren, die Flucht gelungen sein. Wie erwartet hat das algerische Militär, nachdem die Regierung Verhandlungen mit den Geiselnehmern kategorisch abgelehnt hat, erste Angriffe ausgeführt. Von Kampfhubschraubern wurden nach Berichten Geiselnehmer und Geiseln unter Beschuss genommen. Offensichtlich wollten die der al-Qaida-Organisation AQIM angehörenden Islamisten, einige Geiseln mit Fahrzeugen in ein anderes Gebäude verlegen und wurden dabei bombardiert. Dabei sollen mehrere Islamisten, aber auch mehrere Geiseln getötet und verletzt worden sein.

Die Geiselnehmer verlangen neben dem Ende der französischen Intervention in Mali die Freilassung von hundert Islamisten, die in algerischen Gefängnissen sitzen. Das algerische Militär soll sich zurückziehen und den Islamisten einen sicheren Korridor zur Flucht nach Libyen gewährleisten. Wie viele Islamisten hinter der Massengeiselnahme nach tscheetschenischem Vorbild stehen, ist bislang noch ebenso unklar wie die Zahl der Geiseln. Es sollen sich mehr als 100 algerische und ausländische Geiseln in den Händen der Islamisten befinden.

Nach der mauretanischen Nachrichtenagentur ANI hat das algerische Militär ein Blutbad angerichtet. Mindestens 35 Geiseln und 15 Geiselnehmer seien getötet worden, 26 Geiseln ist durch die Aktion angeblich die Flucht gelungen. Überlebt haben nur 7 ausländische Geiseln: drei Belgier, zwei Amerikaner, ein Japaner und ein Brite, wie ANI am späten Nachmittag berichtet.

Nach einer Darstellung des algerischen Militärs sollen die Soldaten durch ihren Angriff 600 algerische Geiseln befreit haben. Bislang war man allerdings davon ausgegangen, dass die Islamisten um die 150 algerische Arbeiter als Geisel genommen haben. Zudem sollen 4 ausländische Geiseln befreit worden sein. Unabhängig bestätigen lassen sich diese Zahlen nicht.

Die EU-Außenminister haben sich heute hinter die "schnelle Reaktion" der französischen Regierung auf die Bitte um militärische Unterstützung seitens der malischen Regierung gestellt. Militärisch will die EU die französische Intervention nicht direkt unterstützen. Während einige Länder wie Deutschland logistische Hilfe anbieten, hat die EU nun beschlossen, die von afrikanischen Staaten getragene UN-Mission finanziell zu unterstützen und bis Mitte Februar 250 Ausbilder für das malische Militär im Rahmen von EUTM nach Mali zu entsenden. 200 Soldaten sollen den Einsatz sichern, aber nicht in die Kämpfe vor Ort eingreifen. Leiten wird die Mission der französische General François Lecointre. Aufgefordert wird die durch einen Putsch an die Macht gelangte malische Übergangsregierung, schnell einen Plan zur Wiederherstellung der Demokratie und der verfassungsmäßigen Ordnung zu erstellen.

In Mali gehen die Kämpfe inzwischen weiter. Jetzt sollen bereits 1400 französische Soldaten im Land sein. In der Nähe von Konna soll es zu Gefechten zwischen malischen Soldaten und Islamisten gekommen sein, französische Soldaten liefern sich mit Islamisten in Diabali Kämpfe. Trotz Bomardierung aus der Luft haben letztere die vor kurzem von ihnen eingenommene Stadt noch nicht verlassen.