Touchtown scheitert in Solothurn

Neben der Spur

Die Shops einer ganzen Stadt sollen auf einer Website virtuell begehbar sein. Und andere Städte sollen folgen. Wozu eigentlich?

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Solothurn ist wie die Schweiz. Klein, im Kern ein wenig staubig und von jeglicher Bewegung verlassen. Aber nett. Und hier startet ein Projekt, das sich nach dem Willen der Macher auf die Städte der Schweiz ausdehnen soll.

basiert auf Flash und hinlänglich bekannten 360-Grad-Aufnahmen, in denen schlagartig blaue und orange Pfeile zum Klicken einladen sollen. Ein virtueller Gang durch die Altstadt von Solothurn. Eine wilde Sache, wenn man sich die Zeit nimmt, denn der Datendownload ist beachtlich und dürfte dem Provider bei intensiver Nutzung je nach Vertrag Freuden- oder Verzweiflungstränen entlocken. Der Clou bei Touchtown: Die Tour führt in die Shops hinein. Das ist auch die Idee. Man soll sehen, wo was verkauft wird.

Das ist in etwa so prickelnd wie ein Fallschirmsprung via Google Earth. Sehen kann ist zwar eine Menge in den Shops. Eigentlich alles, das man um die Achse einer Kamera herum fotografieren kann. Aber kaufen kann ich nichts. Deshalb geht man eigentlich in ein Geschäft. Es sei denn, man lebt in der der Schweiz. Da hat man schon alles oder braucht nichts mehr. Deshalb laufen alle Bürger dort in Geschäfte hinein, in denen Besitzer stehen, die auch schon alles haben und nichts mehr brauchen. Und dann unterhält man sich darüber, dass die doofen Deutschen immer noch zum Einkaufen ins Land kommen und scheinbar noch nicht alles haben. Das führt dann dazu, dass man regelmässig neue Waren in die Regale stellen muss. Das ist ärgerlich. (ich übertreib mal kurz ein wenig)

Touchtown soll wohl für Fremde sein, die sich sagen: Aha, so sieht also ein Döner-Laden in Solothurn aus. Gut, dass ich da 2011 mal sein werde. Die Solothurner selbst werden wohl einfach in dem Laden vorbeischauen. Das geht wegen der Ladezeiten und der umständlichen Navigation schneller.