Keiner mag mehr ins Büro

Neben der Spur

Cisco zeigt gerne in einer Grafik, was einen Job bei Schulabgängern in den USA heute angeblich reizvoll macht. 60 Prozent bestehen darauf ausserhalb des Büros zu arbeiten

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Das hätten sich die Erfinder von Emails vor 40 Jahren wohl nicht träumen lassen. Das Zeitalter der Bürogebäude neigt sich gefühlt seit ein paar Jahren dem Ende entgegen. Und sicher hat alles damit angefangen, das man seine Bürokorrespondenz auch zu Hause per Email erledigen konnte. Sogar vom Telefon aus. Streng genommen besteht der Büroalltag nur noch aus dem Schreiben von Emails und Telefonkonferenzen, könnte man meinen.

Cisco publiziert vollkommen uneigennützig eine dem Zeitgeschmack angepasste grafische Übersicht mit den Ergebnisse einer Befragung, was denn den Job bei Berufsbeginn attraktiv macht. Kaffeemaschine, Berufsbild etc. sind dabei aussen vor gelassen. Es geht mehr um die Frage, wie die Kommunikationstechnik zur Verfügung stehen soll.

Und die Ergebnisse sind nicht weiter überraschend.

56 Prozent der Befragten würden versuchen, eine mögliche Sperrung von Social Media zu umgehen, zwei Drittel werden sich eh nach der entsprechenden Policy im Unternehmen vorab erkundigen. Könnte ein Grund sein, nicht bei einer Firma anzufangen. Aber viel wichtiger: 80 Prozent der College Students möchten sich ihr eigenes Device aussuchen, auf dem sie täglich ihre Mails klopfen und - ja - ihren Facebook-Status eingeben, denn inzwischen sind ja auch 70 Prozent der bereits Angestellten sowie der Studenten der Meinung, dass Social Media für den persönlichen Gebrauch durchaus etwas auf den Maschinen zu suchen hat.

Aber schliesslich: 70 Prozent der Schulabgänger glauben, dass es unnötig ist, regelmässig in einem Büro zu sein. Das glauben übrigens auch in etwa gleich viel Arbeitnehmer.

Es kann also einsam werden für alle Chefs in den Etagen, wenn sie denn auch noch da sind. Mobile Worker oder Homeoffices sind angesichts der technischen Möglichkeiten der Standard. Email hat den Anfang gemacht, Videochats und Conferencing Software auf dem eigenen Laptop oder sogar Smartphone treibt diese neue Art der Arbeit voran. Es sieht irgendwie so aus: Wer sich täglich noch ins Büro schleppt, sucht vielleicht dort nur noch eine bessere Kaffeemaschine. Oder einen besser geheizten freien Platz.

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