Schmutziges Geld aus kontaminierten Bankautomaten?

Nach britischen Bakteriologen gleichen Geldautomaten aus hygienischer Sicht öffentlichen Toiletten

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Banken scheinen ebenso sauber wie Flughäfen wirken zu müssen. Auch das Personal muss irgendwie in den demonstrativ sterilen Räumen, in denen Natur bestenfalls als hygenisch kastratierte Zugang gewährt wird, durch korrektes Erscheinen und entsprechende Kleidung glänzen.

Wie auch aus dem bekannt gewordenen Dresscode für die Mitarbeiter der schweizerischen Bank UBS hervorging, geht alles um das Aussehen - von den Haarspitzen bis zum Material und der Farbe der Unterwäsche ("knitterfrei" und "hautfarben"). Aus dem Auftreten und der Erscheinung sollen die Kultur und die Professionalität abgeleitet werden, eine "makellose Erscheinung vermag es", so wird den Benkangestellten versichert, den Kindern "inneren Frieden und ein Gefühl der Sicherheit zu vermitteln" ( Die Unterwäsche der Banker).

Nun könnte man meinen, dass sich die Sauberkeit auch bis zu den Bankautomaten erstrecken würde, auch wenn das materielle Geld in Form von Münzen und Scheinen, mit denen Banken auch noch zu tun haben, bekanntermaßen ein Nährboden für viele Keime ist. Allerdings werden Scheine öfter ausgetauscht, weniger weil sie von Bakterien besiedelt werden, sondern damit sie von den Bankautomaten ausgegaben werden können und nicht hängenbleiben, wenn sie zu verknittert oder schmutzig sind. Wie heimelig es für Bakterien auf Geldscheinen ist, hängt auch sehr vom Material ab. Plastik mögen sie nicht so gerne, auch mit Baumwolle, woraus die Euro-Scheine bestehen, haben sie es nicht so. Beruhigenderweise haben Mikrobiologen herausgefunden, dass die Geldscheine desto sauberer zu sein scheinen, je reicher das Land ist, von dem sie stammen. Trotzdem wird geraten, sich die Hände nach dem Berühren von Geld zu waschen und Geld und Lebensmittel nicht mit derselben Hand zu berühren.

Wollen vielleicht Banken deswegen so sauber wirken, weil ihr Geschäft doch mehr oder weniger schmutzig ist? Das betrifft offenbar auch die Bankautomaten, für deren Bedienung man womöglich Einmalhandschuhe mit sich führen sollte. Wie das britische Hygieneunternehmen BioCote natürlich nicht ohne eigenes Interesse herausgefunden haben will, sind Bankautomaten aus hygienischer Sicht mit öffentlichen Klos vergleichbar. Bakteriologen des Unternehmens haben in England von Bankautomaten und in öffentlichen Klos Abstriche gemacht und die Kulturen miteinander verglichen. Bankautomaten sind danach ebenso stark und mit ähnlichen Bakterien kontaminiert wie Klos, gefunden wurden auch Pathogene aus den Gattungen Bacillus und Pseudomonas.

Nach einer ebenfalls von BioCote durchgeführten Umfrage schätzen die Menschen öffentliche Toiletten als die am stärksten mit Bakterien belasteten Orte ein, Bankautomaten rangieren an siebter Stelle, nach öffentlichen Telefonen, Bushaltestellen, U-Bahn-Stationen, Bussitzen und U-Bahnsitzen. Bahnhöfe und Zugsitze werden als sauberer betrachtet, ebenso Geldkartenlesegeräte, wo man die PIN eingibt.