Teils hohe Uranwerte in Mineralwässern

Jedes achte Mineralwasser enthält zuviel Uran. Foodwatch fordert Grenzwerte für Uran, da vor allem Kleinkinder gefährdet sein könnten.

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Die Organisation foodwatch hat für ihren Bericht von 435 Mineralwasser-Marken 825 Messdaten über den Urangehalt zusammengetragen. Neben den Angaben der Hersteller und von Behörden wurden dazu auch Laboranalysen von 25 Flaschen Mineralwasser verwendet, die foodwatch in Auftrag gegeben hat.

Bei 55 Marken lagen 104 Messdaten über zwei Mikrogramm pro Liter. Bei den im Auftrag von foodwatch analysierten 25 Flaschen Mineralwasser verschiedener Hersteller wurde bei 11 Wässern mehr als zwei Mikrogramm Uran pro Liter gemessen: "Das ist die Grenze, die der deutsche Gesetzgeber für Wässer toleriert, die mit dem Hinweis "geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung" beworben werden. Drei der Wässer enthalten mehr als zehn Mikrogramm Uran und sind damit auch für Erwachsene nicht zum täglichen Gebrauch zu empfehlen, darunter zwei Heilwässer. Bei dauerhaftem Konsum drohen vor allem Kleinkindern Schädigungen der Niere."

So enthält Winfried aus der Sebastianquelle 15,2 Mikrogramm pro Liter, Waldecker Classic und Naturell 12,8 bzw. 11,6, Kugel(s)burg Quelle 12,8, Griesbacher und Griesbacher First Class 19,0 bzw. 15,6, Bad Griesbacher 20,4 und Bad Mergentheimer Karlsquelle 23,2. Unter den Mineralwässern, die über 2 Mikrogramm pro Liter enthalten finden sich Apollinaris Silence, Ariwa, Europerl, Fortuna, Hirschquelle, Römerquelle, Teinacher, Überkinger oder San Pellegrino.

Foodwatch fordert die Bundesregierung auf, Grenzewerte für Uran festzulegen, und hat eine Email-Aktion gestartet, um die Bundesministerinnen Ilse Aigner (Verbraucherschutz) und Ulla Schmidt (Gesundheit) unter Druck zu setzen.

In Deutschland würden erst Belastungen ab 10 Mikrogramm als bedenklich eingestuft, die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) geht in einer Stellungnahme davon aus, dass Kleinkinder, wenn sie überwiegend Wasser trinken, das bis zu 8,4 Mikrogramm Uran pro Liter enthält, mindestens doppelt so viel Uran auf, wie es laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) noch akzeptabel ist (0,6 Mikrogramm pro kg pro Tag). Dazu ist die Belastung von Kleinkindern bis zu dreifach höher als bei Erwachsenen. 95 Prozent der untersuchten Mineralwässer in 8 EU-Ländern enthalten weniger als 8,5 Mikrogramm, der Median liegt bei knapp über 2 Mikrogramm. In Deutschland wird am meisten Mineralwasser in der EU getrunken, in Frankreich sind die durchschnittlichen Belastungen im Leitungswasser und in den Mineralwässern am höchsten. Natürlich enthalten neben Lebensmitteln auch Limonaden, Weine, Biere oder auch Leitungswasser Uran, wenn auch meist in geringerer Konzentration als in Mineralwässern. Die EFSA geht davon aus, dass für die Menschen in den 8 Ländern keine Gefahr durch zu hohe Belastung besteht.