Spielerisch zu neuen Forschungsergebnissen

Eine Gemeinschaft von Onlinespielern löst wissenschaftliche Probleme effizienter als der Computer

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Millionen von Menschen benutzen Tag für Tag große Mengen an Denkleistung, um in Onlinegames wie World of Warcraft auf der Karriereleiter eine Stufe höher zu steigen. Lässt sich die menschliche Fähigkeit, Rätsel sehr effizient zu lösen, auch für einen sinnvollen Zweck nutzen? Im Wissenschaftsmagazin Nature beschreiben Forscher einen Weg dorthin: Sie haben dem Rosetta@Home-Projekt, das die Faltungsmöglichkeiten von Eiweißen mit Hilfe verteilten Rechnens untersucht, eine Puzzle-Oberfläche aufgesetzt.

Anschließend haben die Forscher verglichen, wer schneller ans Ziel eines energetisch möglichst effizient gefalteten Proteins kommt - die Rosetta-Software oder die menschliche Gemeinschaft der Spieler des "Foldit" genannten Onlinegames. Das überraschende Ergebnis: Bei fünf von zehn Puzzles arbeiteten die menschlichen Gehirne besser als der Computer. Die Spieler arbeiteten teilweise gemeinsam an einem Problem und nutzten dazu Strategien, die die Software nicht kannte. Im nächsten Schritt wollen die Wissenschaftler nun versuchen, aus den Gemeinsamkeiten der menschlichen Strategien Verbesserungsmöglichkeiten für die Software abzuleiten.

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Screenshot des Foldit-Puzzles