TED war gestern, heute, morgen

Neben der Spur

Die alljährliche bunte-Brillen-Konferenz TED ging vergangene Woche mit gehörigem TammTamm über die Bühne.

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Wie man aus ein paar Mücken eine Ente machen kann, haben Blogger und Newsagenturen vorgeführt, die aus der harmlosen Freisetzung von Moskitos durch Bill Gates einen Schwarm und ein mögliches Gesundheitsrisiko hinterherdichteten. Um zu zeigen, worin die Problemstellung bei der Bekämpfung von Malaria unter anderem besteht, hat der während seines Vortrages die kleinen Stecher losgelassen. Sicher nicht angenehm für das Auditorium. Aber auch ein klein wenig fies, und klug. Dem Microsoft Gründer ist schon mehr hinterhergesagt worden, ist in Ordnung. Und sein Engagement ist ehrbar. Also ist der Vortrag bei der TED eine Pflichtnummer. Alleine die URL des Videos ist einen Blick wert: http://www.ted.com/talks/bill_gates_unplugged.html.

Die der TED Conference auch. Vor allem in Zeiten der weltweiten Krisen und der Enttäuschung eines Weltwirtschafts-Forums in Davos oder in der bayerischen Provinz mit Hubert Burdas DLD freut man sich auf ein wenig Zukunft, Science Fiction, I can, You can, we can oder ähnliches. Und das überfordert auch ein wenig in seinen Erwartungen. Die Welt entsteht nicht neu in Kalifornien an einem Februar-Tag 2009. Sie zeigt sich von der interessanten Seite. Und ja, jeder wäre gerne dabei und käme sich klug, kreativ und wichtig vor. Schon weil er/sie mit im Publikum sitzen darf. Aber das war es dann auch.

In den letzten Jahren schauten Al Gore, Bill Clinton und andere Weltverbesserer vorbei, Wissenschaftler wie Craig Venter oder Woody Norris präsentierten ihre Ideen zur Energiekrise oder ihre Erfindung zur Lenkung von Schall. Immer sehr unterhaltsam, immer mit der wir können wenn wir nur wollen, und wir wollen-Attitute dahinter. Das ist Wissens-Junkfood mit Wohlfühlfaktor. Und das ist schon irgendwie in Ordnung, schaden tut es sicher nicht. Es soll ja vor allem auch inspirieren. Aber um ein wenig in die Suppe zu spucken: retten wird es nichts und niemanden. Dazu braucht es mehr als ein jährliches Treffen von brillanten Köpfen und ein paar Stechmücken im Raum.