Missouri-Hochwasser bedroht Atomkraftwerke

Im AKW Fort Calhoun waren bereits Kühlpumpen ausgefallen, in der Cooper Nuclear Station bereitet man sich, auch das Innere des Reaktor-Gebäudes mit Barrikaden zu sichern

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Der Uralt-Reaktor von Fort Calhoun im US-Bundesstaat Nebraska gilt als einer der drei unsichersten in den Staaten. 1973 ging er ans Netz, 2003 wurde seine ursprünglich auf 30 Jahre begrenzte Laufzeit noch einmal um 20 Jahre bis 2033 verlängert.

Am 7. Juni fiel nach dem Beginn der Missouri-Flut das Kühlsystem in einem Abklingbecken für 90 Minuten aus. Dann konnte eine Ersatzpumpe die weitere Erwärmung des Beckens verhindern. Seit dem 9. April war das Kraftwerk wegen einer Inspektion abgeschaltet, was vielleicht Schlimmeres verhindert hatte.

Interessant ist, dass die Atomaufsichtsbehörde erst im Oktober 2010 auf mangelnde Schutzmaßnahmen vor Überflutung hingewiesen hatte. Schaltanlagen und Kühlpumpen seien potentiell von Hochwasser gefährdet, was zu einem Ausfall der Kühlung führen kann.

Diese Gefahr ist noch längst nicht gebannt. Derzeit ist das Atomkraftwerk vollständig von Wasser umgeben. Der Betreiber erklärt, dass auch bei einem weiteren Ansteigen des Hochwassers die Sicherheit gewährleistet sei. Für die Notstromgeneratoren wurde Treibstoff für eine Laufzeit von vier Wochen gekauft.

Nur mit einem provisorischen Damm aus Sandsäcken und mobilen Barrieren ist auch die Cooper Nuclear Station in der Nähe von Brownville, ebenfalls in Nebraska, gesichert. Das Kraftwerks-Personal bereitet sich darauf vor, bei einem weiteren Anstieg des Missouris das Innere der Reaktor-Gebäude mit Barrikaden zu sichern. 5.000 Tonnen Sand seien dafür angeliefert worden. Nach Angaben des Betreibers gibt es keine Gefahr für Angestellte und die Allgemeinheit. Am Sonntag wurde bereits wegen des Hochwassers ein "ungewöhnliches Ereignis" erklärt. Die Meteorologen erwarten weitere Regenfälle diese Woche und einen Anstieg des Missouri-Pegels.