Beglückt und zum Fortschritt upgedated

Neben der Spur

Der Windows Internet Explorer geht nun auch zum automatischen Update über. "Seamlessly without any update fatigue issues", wie das Windows Team Blog so schön schreibt

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Was da alles inzwischen so updated und sich immer wieder neu in Position bringt, wenn man heutzutage seinen Rechner startet. Die neuen Versionen des Adobe PDF-Reader und auch alles aus der Ecke Mozilla kommen zum Teil im Wochentakt auf einen Nutzer zu. Nicht dass deshalb ein Browser oder ein PDF-Reader wesentlich anderes tut als Browsen oder PDFs Darstellen, aber es werden Sicherheitslücken geschlossen, kleine Feilereien angebracht und ab und zu auch wirkliche Verbesserungen sichtbar. Das kann dann schon einmal verblüffen und dazu führen, dass man sich hinsetzt und erst einmal durchatmen muss. Es ist ja nicht mehr gesagt, dass neue Programmversionen heute noch wesentlich Neues ausser der Bezeichnung zustande bringen.

Nun hat auch Microsoft beschlossen, dem Innovationsdruck ein kleines Sahnehäubchen aufzusetzen und automatisch upzudaten. Im Windows Team Blog kündigt man diesen Schwenk für Januar 2012 an. Ohne einen dieser im gleichen Atemzug mit Burn Out nennbaren Effekte des Update Fatigue. Will heissen: Niemals mehr wird jemand von uns den Internet Explorer (wenn er denn noch in Benutzung ist) in langen Nächten voller Kleinarbeit deinstallieren und neu installieren müssen. Das hat uns ja unsere Jugend gekostet. Und die eine oder andere Ehe.

Apropos kosten. Kostenlos sind die Updates natürlich, aber sie kosten auch die Installationen des IE6. Wer das Häkchen für den automatischen Update bei Windows gesetzt hat, der wird mindestens den IE8, wenn nicht gar den IE9 auf seiner Festplatte finden. Automatisch. Auch wenn man dieser alten Programmversion nicht müde sein sollte.

Wer das Häkchen nicht setzt, der kann auf den automatischen Update verzichten. Der wird auch sonst nicht upgedated und vermutlich bald von Software aus Vietnam übernommen und als Spamschleuder agieren. Ja nu, für nichts ist der Tod, gelt.

Wenn heute jemand an meiner Türe klingeln würde, um unsere alte Waschmaschine einfach umsonst auszuwechseln, dem würde ich auch sehr danken. Allerdings fände ich es bei anderen Dingen zum Teil gar nicht lustig, auf neue Werkzeuge upgedatet zu werden. Ich liebe meinen alten Zigarrenschneider. Und nur damit ich in Zukunft noch sicher meine Cohiba anschneiden kann, werde ich eben dann auf einen neuen Schneider gezwungen. Zu meinem Besten natürlich, kostenlos.

Zum Fortschritt gezwungen heisst: Unternehmen brauchen diese ständigen Updates auf meinem Computer, und sie brauchen mich als freiwilligen Kunden. Sonst stockt das Rad. Und das wollen wir doch nicht. Nicht für alles Geld dieser Welt. Es geht ja um die Sicherheit. Frohe Weihnachten alle, der nächste Update kommt ab Januar auch aus Seattle, und zwar leise wie Schneefall bei Nacht.