Das männliche Gehirn belohnt Alkoholkonsum

Alkohol, so eine Studie, führt zur erhöhten Ausschüttung von Dopamin, besonders in den Gehirnen von Männern

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Männer werden doppelt so häufig Alkoholiker wie Frauen. Nach einer Studie von US-Wissenschaftlern, die in der Zeitschrift Biological Psychiatry erschienen ist, scheint das männliche Gehirn einen wesentlichen Anteil daran zu haben.

Dem männlichen Gehirn scheint nämlich Alkohol ebenso wie Sex, Kokain oder Amphetamine zu gefallen und fördert den Konsum durch Ausschüttung von Dopamin, einem wichtigen Neurotransmitter, das für viele Funktionen verantwortlich oder daran beteiligt ist, unter anderem am Belohnungssystem. Dopamin verstärkt als Neurohormon Verhalten, weil es ein mit einem Verhalten verbundenes Glücksempfinden auslöst.

Die Wissenschaftler haben 21 junge Männer und Frauen, die keine Alkoholiker sind, beim Trinken eines nicht-alkoholischen Getränks und von Alkohol beobachtet, indem sie mit einem Positronen-Emissions-Tomografie (PET) nach der Aktivität von Dopaminrezeptoren gesucht haben. Besonders stark wurde Dopamin nach Alkoholeinnahme im ventralen Striatum ausgeschüttet – und bei Männern hatte die stärkere Dopaminausschüttung auch eine stärkere Verbindung mit den positiven Wirkungen des Alkoholkonsums. Aus diesem Grund, so die Wissenschaftler, könnte das Verlangen nach Alkohol wachsen und zur Gewohnheit werden, schließlich wird Mann ja dafür belohnt.

Allerdings scheint sich das Gehirn auch gegen eine Sucht zu wehren. Erhöhter und häufiger Alkoholkonsum lässt die Dopaminausschüttung wieder sinken. Die Wirkung dürfte dann aber umgekehrt sein. Weil Alkohol immer weniger Glücksempfinden auslöst, muss desto mehr getrunken werden, um wieder auf denselben Level zu kommen, wie er in der Erinnerung anfänglich vorhanden war. Und das wird dann mehr und mehr zu einem Kreislauf, den man auch Sucht nennt. Die Frage, die aus solchen Ergebnissen entsteht, wäre natürlich, ob männliche Gehirne, d.h. die Männer, noch wirklich für ihren Alkoholkonsum verantwortlich gemacht werden können. Oder sollten wir nach Wegen suchen, die Gehirne so zu verändern, dass sie für ein Verhalten, das gesellschaftlich als negativ gilt, nicht mehr empfänglich sind? Allerdings sind 21 Versuchspersonen auch eine ziemliche kleine Zahl von Versuchspersonen ...