Hütet euch vor den Neidgenossen

Die Schweizer Armee bereitet sich auf einen Angriff aus dem überschuldeten Frankreich vor

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Frankreich steckt in extremen finanziellen Schwierigkeiten, die politische Führung wird dem nicht Herr, das daraus folgende Chaos löst den Zusammenhalt des Landes auf. Provinzen machen sich selbstständig, an ihrer Spitze stehen obskure Regierungen mit seltsamen Plänen. Beispielsweise in Saônia, 230 Killometer Landesgrenze teilt sich die frühere Freigrafschaft Burgund, lange Zeit als Franche Comté bekannt, mit der Schweiz.

Jahrhundertelang war es eine friedliche Grenze, bis die schweizer Nachrichtendienste im August 2013 davon erfahren, dass die freie Brigade von Dijon, die BLD (Brigade Libre de Dijon), eine paramilitärische Organisation, die der Regierung von Saônia nahesteht, Attentate in der Schweiz plant und womöglich noch Übleres. Die BLD droht damit, sich das Geld zurückzuholen, "das die Schweiz der Saônia gestohlen hat". Die Schulden der Saônia bei der Schweiz sind ins Unermessliche gestiegen. Das Schweizer Militärkommando läßt Panzer auffahren.

Die dahinschwelende Finanzkrise inspiriert die Manöverplaner der Schweizer Armee. Zum zweiten Mal hintereinander war das Sommermanöver der eidgenössischen Armee auf ein Szenario abgestellt, das mit Unruhen infolge zusammenbrechender Volkswirtschaften rechnet. Beim letztjährigen Manöver "Stabilo Due" bereitete die Armee sich auf den Niedergang des Euro vor, der eine Massenflucht Richtung Schweiz in Gang setzt, und in diesem Jahr war es die paramilitärische Miliz aus Dijon, die im Namen der Übung Duplex-Barbara die Verteidigungsbereitschaft der bewaffneten Streitkräfte herausforderte.

In jedem Jahr stelle der Generalstab der Schweizer Armee auf's Neue eine ausschweifende Phantasie zur Schau, kommentiert die französische Zeitung Le Monde in leicht indigniertem Ton den Bericht über das Armee-Manöver Duplex-Barbara, den die französischsprachige Schweizer Zeitung Le Matin mit der Überschrift "Die Schweizer Armee simuliert den Angriff eines hochverschuldeten Frankreichs" gestern veröffentlicht hatte.

"Die Schweizer Armee sollte sich, um ihre Glaubwürdigkeit zu bewahren, mit den Drohungen des 21. Jahrhunderts auseinandersetzen", kritisiert darin ein Vertreter des französischen Départements Haute-Savoie. In den Leserkommentaren heißt es, dass es sehr viel wahrscheinlicher sei, dass die Schweiz an inneren Spannungen zerbreche als Frankreich.

Wenn es um die Wehrhaftigkeit der Eidgenossenschaft geht, ist von inneren Spannungen allerdings wenig zu spüren. Am 22. September verloren die Pazifisten der "Gruppe für eine Schweiz ohne Armee (GSoA)" den Volksentscheid über die Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht:

"73,2 Prozent der Stimmenden bekräftigten mit ihrem Nein, dass an der allgemeinen Wehrpflicht nicht gerüttelt werden soll."

Ob die Schweizer Armee oder die Brigade aus Dijon im Militärspiel gewonnen hat, ist nicht bekannt.