Transmutation statt Endlager

Kernforscher erproben im Forschungszentrum Dresden-Rossendorf ein Verfahren, um strahlenden Atommüll weniger gefährlich zu machen.

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Kernforscher erproben im Forschungszentrum Dresden-Rossendorf ein Verfahren, um strahlenden Atommüll weniger gefährlich zu machen. Der Ansatz kann Strahlung und Zerfall zwar nicht ganz verhindern, die Halbwertszeit jedoch stark verkürzen. Die " Entschärfung" geschieht mit Hilfe schneller Neutronen. Das strahlende Material wird mit Elektronen beschossen. Die Elektronen werden abgebremst. Dabei entsteht "Bremsstrahlung", harte elektromagnetische Strahlung. Sie ist so energiereich, dass aus den radioaktiven Atomkernen ein Neutron herausgelöst wird. Diese Änderung der Neutronenanzahl ändert nicht die chemischen Eigenschaften der Atome, denn die sind durch die Elektronen-Anzahl bestimmt, aber man kann dadurch die Kerneigenschaften verändern - und damit die Halbwertzzeit.

Die Halbwertszeit ist die Zeit, nach der die Hälfte aller Atome zerfallen ist und sich so auch die radioaktive Strahlung halbiert hat. Beispiel: die Halbwertszeit von Uran-235 ist 700 Millionen Jahre. Ziel ist es, die strahlenden Materialien so zu verändern, dass ihre Halbwertszeit nicht mehr Jahrmillionen, sondern "nur" noch einige hundert Jahre währt. Für die heute lebenden Menschen ändert sich praktisch nichts an der Gefahr durch strahlenden Atommüll. Aber die Hinterlassenschaften der heutigen Atomindustrie blieben nicht mehr eine Hypothek bis zum Ende der Menschheit.

Bild: Strahlungsquelle ELBE im Forschungszentrum Rossendorf