Japan will Saudi-Arabien beim Bau von Atomkraftwerken helfen

Im Gegenzug erwartet man Garantien bei der Versorgung mit Erdöl

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Japans Handelsminister Motegi und Vertreter der saudi-arabischen Führung, der Vizeölminister Abdul Aziz Bin Salman bin Abdulaziz sowie der Vizechef der King Abdullah City for Atomic and Renewable Energy, Waleed Hussain Abulfaraj, leisteten am Wochenende interessante Energie-Beziehungsarbeit. Der japanische Vertreter bot Saudi-Arabien technische Unterstützung beim Bau von Atomkraftwerken an, damit Saudi-Arabien mehr Öl exportieren kann, um als Gegenleistung dafür Garantien für künftige Öllieferungen zu bestätigen.

Seit dem Ölembargo gegen Iran ist Japan abhängiger vom saudi-arabischen Öl, derzeit importiert das Land 31 Prozent vom arabischen Großlieferanten, eine Steigerung von 5 Prozent gegenüber früheren Lieferungen, erklärt wird dies hauptsächlich mit dem Stopp des Imports aus Iran. Der japanische Handelsminister klopfte auch beim Abu Dhabi Supreme Petroleum Council an, um dort Offshore-Förderrechte für japanische Firmen zu erneuern.

Worin die technische Hilfe Japans für den Bau der Atomkraftwerke genau bestehen soll, geht aus den Meldungen nicht hervor. Ebensowenig, wie die Exportrichtlinien für Nukleartechnik aus Japan nach Saui-Arabien aussehen, welche Hindernisse es gibt. Seit einiger Zeit schon hat Saudi-Arabien verlauten lassen, dass man die künftige Energieversorgung im eigenen Land auch über Atomkraftwerke leisten will. 17 Gigawatt sollen in den nächsten zwei Jahrzehnten über Atomkraftwerke bereitsgestellt werden, so das Ziel der saudi-arabischen Führung.

Für Japans Atomindustrie verspricht das nach Fukushima bessere Aussichten. Allerdings gibt es auch Konkurrenz. In bereits fortgeschrittenen Verhandlungen über Nukleartechnikhilfe mit Saudi-Arabien stehen bereits Frankreich und Südkorea; Gespräche darüber würden mit Großbritannien, den USA und Russland geführt, eine wahrhaft breite Palette an Interessenten.

Wie das Beispiel Frankreich zeigt, lassen sich die saudi-arabischen Geschäftspartner allerdings sehr viel Zeit mit verbindlichen Zusagen. War schon vor zwei Jahren die Rede von einer Übereinkunft zwischen Riad und Paris, das ein großes Geschäft für die französische Nuklearindustrie in Aussicht stellte, so stimmten die saudi-arabischen Minister dem Deal erst vor ein paar Tagen zu. Landeskenner stellen sich die Frage, wie lange es wohl braucht, bis die ersten Atomreaktoren in dem Wüstenstaat gebaut werden.