Vom Monopol zum Polypol

Bürgerenergieanlagen liefern jetzt zehn Prozent des deutschen Stromverbrauchs

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Die Uni Lüneburg und das Marktforschungsinstitut trend:research haben ermittelt, dass mittlerweile 10 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland von Bürgerenergieanlagen, also Erneuerbaren-Energien-Kraftwerke, die Bürgern gehören, geliefert wird. Die Untersuchung ergab, dass 47 Prozent der installierten Ökostromleistung in Deutschland von der Eigentümerstruktur her Bürgerenergieanlagen sind und dass diese Anlagen zuletzt pro Jahr 56.000 GWh und damit 43 Prozent des gesamten Ökostroms lieferten.

Das deutet auf einen relativ höheren Anteil von kleinen und mittleren Anlagen mit Bürgerbeteiligung hin. Allerdings wurden auch für den Bau des Offshore-Windkraftwerks Bard I schon Bürgerbeteiligungsmodelle aufgelegt.

Dennoch finden sich unter dem Sammelbegriff "Bürgerenergieanlage" vor allem regional organisierte unterschiedliche Initiativen: Vom Verein, der öffentliche Dächer anmietet, um darauf Solaranlagen zu errichten, über Beteiligungsmodelle, die Anwohner in die Finanzierung einbinden, bis zur aktuell wieder sehr aktiven Szene der Energiegenossenschaften.

Gegenüber den 47 Prozent installierter Ökostrom-Leistung mit Bürgerbeteiligung sind die Energieversorger nur mit zwölf Prozent der installierten Ökostromleistung beteiligt. Dirk Briese von trend:research sprach deshalb bei dieser Umkehrung der Besitzverhältnisse davon, "dass sich dieser Teil des Energiemarkts von einem nahezu monopolistischen zu einem polypolistischen Markt entwickelt hat". Allerdings erreichen die regenerativen Kraftwerke Mitte dieses Jahres auch "erst" einen Anteil von 25 Prozent an der Stromerzeugung, andererseits ein Super-Zwischenergebnis, wenn man bedenkt, dass das EEG gerade mal 13 Jahre alt ist.