Reallöhne lagen 2012 noch niedriger als 2000
Der Anstieg der Reallöhne in den letzten 3 Jahren hat nach einer Studie des Böckler-Instituts die Verluste noch nicht ausgeglichen
Die Regierung preist die stabile Wirtschaft in Deutschland an. Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte Ende November die Koalition als die "beste Regierung seit der Wiedervereinigung" hochgejubelt. Die Arbeitslosigkeit sei auf einem Tiefststand, es gebe die "ersten Reallohnzuwächse seit Jahren".
Nach dem gewerkschaftsnahen Böckler-Institut stimmt es zwar, dass in den letzten 3 Jahren die Reallöhne um 1,2, 1 und 0,6 Prozent wuchsen, allerdings sind sie, betrachtet man deren Entwicklung zwischen 2000 und 2012 um 1,8 Prozent gesunken. 2009 lagen die realen Bruttolöhne noch um 4,6 Prozent niedriger als 2000.
Hartz-IV habe die Löhne unter Druck gesetzt, weil der Niedriglohnsektor damit stark angewachsen ist. Die damit für die Arbeitnehmer einhergehenden Verluste seien auch bis 2012 noch nicht ausgeglichen worden. Allerdings haben sich die Tariflöhne nach dem Institut von der allgemeinen Entwicklung unterschieden und sind 2012 real um 6,9 Prozent höher. Allerdings sei das Tarifsystem in dieser Zeit schwächer geworden, "weil die Tarifbindung sank und Unternehmen in wirtschaftlichen Schwierigkeiten tarifliche Öffnungsklauseln nutzten. Daher schlugen Steigerungen bei den Tariflöhnen nur zum Teil auf die Bruttoverdienste durch".
Wegen der niedrigen Zinsen ist der Abstand zwischen den Einkommen aus Vermögen und Unternehmensgewinnen und den Arbeitseinkommen in den letzten Jahren ein wenig geringer geworden. Trotzdem ist die Schere insgesamt weiter aufgegangen. Während die Einkommen aus Vermögen und Unternehmensgewinnen zwischen 2000 und 2012 nominell um 50 Prozent angewachsen sind, sind die Löhne der Arbeitnehmer nur um 24 Prozent angestiegen.