Injektion von embryonalen Stammzellen in das Gehirn von Schlaganfallpatienten

In Großbritannen wurde der erste klinische Versuch genehmigt.

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In Großbritannien könnte die Stammzellforschung einen Schritt weiter kommen. Genehmigt wurde von der Medicines and Healthcare Products Agency erstmals ein klinischer Versuch, bei dem vier Gruppen von jeweils drei Schlaganfallpatienten mit Hirnschädigungen über zwei Jahre embryonale Stammzellen injiziert werden. Angefangen wird mit einer Menge von 2 Millionen Stammzellen, die letzte Injektion wird 20 Millionen Stammzellen enthalten. Die Hoffnung ist, dass sich die Stammzellen einnisten und allmählich die beschädigten Gehirnareale ersetzen, um so die ausgefallenen körperlichen oder geistigen Funktionen wiederherzustellen..

Keith Muir, der leitende Mediziner des Versuchs am Southern General Hospital in Glasgow, erklärt, dass mit dem Versuch in erster Linie die Sicherheit der Behandlung geprüft werden soll, die in Tierversuchen bereits erfolgreich realisiert wurde. Ab 20 Millionen Stammzellen soll die Regeneration der Nervenzellen starten können.

Gelingt die Behandlung hätten die Briten einen wichtigen Erfolg in der Stammzellforschung geleistet, der nicht nur einen lukrativen Markt erschließt und vielen Patienten Heilung verspricht, sonder auch die Verwendung von embryonalen Stammzellen wieder attraktiver machen könnte. Hinter den Versuchen steht das Stammzellunternehmen ReNeuron, das sie finanziert. Geplant war ein ähnlicher Versuch bereits vor zwei Jahren in den USA, wurde aber dort nicht genehmigt.

Vor allem religiöse Kritiker, beispielsweise von der Society for the Unborn Child, verurteilen den Versuch als "krank", weil mit der Verwendung embryonaler Stammzellen "ein ungebornes Kind kannibalisiert" werde. Dabei handelt es sich allerdings um Stammzellen von angetriebenen Foeten, die dann gewissermaßen in den Gehirnen von anderen Menschen weiter leben.