Sexismus vertreibt Frauen aus Wissenschaft und Technik

Viele Wissenschaftlerinnen, Ingenieurinnen und Technikerinnen haben, wenn sie Ende 30 sind, ihren Job verlassen, was den Mangel an Fachkräften verstärkt.

Der folgende Beitrag ist vor 2021 erschienen. Unsere Redaktion hat seither ein neues Leitbild und redaktionelle Standards. Weitere Informationen finden Sie hier.

Normalerweise spricht man von "Brain Drain", wenn Wissenschaftler oder Techniker, aber auch Studenten aus einem Land auswandern, weil sie an anderen Orten bessere Bedingungen vorfinden. In einer Studie des in New York angesiedelten Center for Work-Life Policy wird nun ein "verborgener Brain Drain" festgestellt, der gut ausgebildete Frauen in den reichen Ländern betrifft Der alte Sexismus der Männer würde die Elitefrauen aus dem Weg drücken. Frauen, die Kinder bekommen, oder auch solche, die mit den Männerstrukturen nicht zu Rande kommen, würden aus ihren wissenschaftlichen und technischen Berufen herausfallen oder andere Jobs suchen. Druckmittel seien lange Arbeitszeiten, die Netzwerke der Männerbünde und sexuelle Belästigungen.

Obgleich in den europäischen Ländern vor einem zunehmenden Mangel an Wissenschaftlern und Technikern gewarnt wird, würden Frauen, die entsprechende Hochschulabschlüsse haben, nicht in ihren Berufen arbeiten. In Großbritannien sollen 225.000 Frauen, die ihre Hochschulabschlüsse als Wissenschaftlerinnen, Ingenieurinnen oder Technikerinnen gemacht haben, nicht in diesen Berufen arbeiten, 50.000 würden überhaupt nicht arbeiten. Frauen haben bereits einen Anteil von 41 Prozent bei neu angestelltem technischem Personal, die Hälfte aber ist, wenn sie Ende 30 sind, schon wieder herausgefallen. Bei einer Umfrage sagten 43 Prozent der Ingenieurinnen, dass sie eine sexistische Kultur angetroffen hätten, in der davon ausgegangen wird, dass eigentlich nur Männer die richtigen Fähigkeiten hätten, in leitende Stellungen zu kommen.

Für Sylvia Ann Hewlett, Leiterin der Studie, ist die Welt in den Wissenschaft und Technik in den 70er Jahren hängen geblieben: “It has been a bit like a time warp. This predatory or condescending culture was more common across the workplace 20 to 30 years ago but has somehow survived in an engineering, science and technology context." Die Flucht der Frauen aus den wissenschaftlchen und technischen Jobs sei "für unsere Gesellschaft und Wirtschaft sehr destruktiv".