Drogengeld könnte Banken helfen, liquide zu bleiben

Der Direktor der UN-Drogenbekämpfungsbüros sieht Hinweise, dass manche Banken mit Drogengeld vor dem Bankrott gerettet wurden.

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Die Staaten schnüren Milliarden Euro schwere Rettungspakete für ihre Banken, die sich verzockt haben und denen das Geld ausgeht. Es könnte aber noch andere Rettungspakete für die bedrohten Banken geben, sagte Antonio Maria Costa, der Direktor des UN-Drogenbekämpfungsbüros ( UNODC) in einem Interview mit der österreichischen Zeitschrift Profil.

Costas schätzt den Großhandelswert von Drogen weltweit auf 90 Milliarden US-Dollar, den Straßenverkauf auf 320 Milliarden. Das ist viel Geld und damit der Großhandel einer der größten Wirtschaftsbrnachen, zudem sei der Drogenhandel womöglich derzeit die "einzige Wachstumsbranche mit wenig Arbeitslosigkeit". Das Geld fließe in illegale Aktivitäten wie Korruption oder Finanzierung von Aufständischen, aber wird auch über Geldwäsche in die Wirtschaft eingeführt.

Unter anderem fließe es in den Finanzsektor: "Es sieht aus, als seien Interbank-Kredite durch Geldmittel finanziert worden, die aus dem Drogenhandel und anderen illegalen Aktivitäten kommen. Es ist natürlich schwer, das zu beweisen, aber es gibt Hinweise, dass manche Banken auf diese Art und Weise gerettet wurden." Costa fährt fort: Drogengeld sei "derzeit das einzige verfügbare liquide Investmentkapital – etwa, um Immobilien zu kaufen. In der zweiten Hälfte des Jahres 2008 wiederum war Liquidität das größte Problem des Bankensystems, und damit wurde flüssiges Kapital zu einem wichtigen Faktor."

Costa sagte allerdings nicht, welche Banken möglicherweise mit Drogengeld gerettet wurden. Er wisse auch nicht, wie viel Geld tatsächlich über Geldwäsche in die Wirtschaft und in den Finanzsektor fließt. Die Bekämpfung von Geldwäsche falle deshalb schwer, sagte er, weil die Drogenbosse – auch aufgrund verstärkter Kontrollen – das Geld – auch Hunderte von Millionen Dollar - gerne in Cash behalten.