Ab 11 Jahren ist Schluss mit dem Kindsein

Eine britische Umfrage belegt, dass die Zeit der Kindheit schrumpft.

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Ab 11 Jahren, also nach der Grundschule, ist mit der Kindheit Schluss. Das sagte in einer Umfrage mit 55 Prozent mehr als die Hälfte von britischen Eltern, die Kinder unter 18 Jahren haben. Nach dem deutschen Jugendschutzgesetz gelten Personen unter 14 Jahren als Kinder.

Auch wenn die Grenze zwischen Kindheit und Jugend bzw. Erwachsensein fließend ist, scheint der Trend doch dahin zu gehen, dass die Kindheit immer kürzer wird, nachdem sie nach Ansicht von Kulturwissenschaftlern erst seit der Renaissance geschaffen worden ist. Die Verkürzung der Kindheit macht die Erziehung nicht nur schwerer für die verunsicherten Eltern und Lehrer, sondern setzt die Kinder auch unter Druck, immer früher sich als "Große" zu geben, was Aussehen, Konsum und Verhalten anbelangt. Und wenn dann beispielsweise auch die Strafmündigkeit weiter senkt, dann würde der Ernst, der mit der Vorverlegung der Kindheit einhergeht, noch klarer werden.

Allerdings sind die von Random House Children's Books in Auftrag gegebene Umfrage keineswegs sensationell, die Antworten sind jedenfalls keineswegs überraschend, auch wenn es heißt, dass die Kinder, die mit ihren Freunden konkurrieren, Druck auf die Eltern ausüben würden, ihnen immer mehr Freiheiten zu gewähren, die diese in ihrer Kindheit noch nicht hatten. Wenn es heißt, dass drei Viertel der Eltern ihren Kindern unter 18 Jahren erlauben, Zuhause Alkohol zu trinken, oder 45 Prozent, bei einem Freund oder einer Freundin zu übernachten, dann ist dies wohl ebenso wenig Neues als die Auskunft, dass die Hälfte ihre Kinder mit 16 Jahren bis 23 Uhr ausgehen lässt. Der Viertel sagen, die Kinder würden regelmäßig gegen ihren Willen handeln, und natürlich sind ebenso viele der Meinung, dass sie von ihren Eltern strenger behandelt wurden.

Nach einer UNICEF-Studie aus dem Jahr 2007 findet sich Großbritannien unter 21 Industrieländern am Schluss der Liste, was die Situation der Kinder betrifft. Besonders schlecht sind die Beziehungen zu Eltern und Gleichaltrigen sowie das Risikoverhalten, beispielsweise Rauchen und Alkoholkonsum. In letzterem ist die Lage in Deutschland, ansonsten Mittelmaß, genauso schlecht wie in Großbritannien Auch wenn es um die eigene Einschätzung geht, sehen die britischen Kinder ihre Situation düster.