Krugman, Roubini, Soros, Stiglitz ...

Wer warnte zuerst vor der Weltfinanzkrise?

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Kritische Wirtschaftswissenschaftler rund um die Fachzeitschrift Real-Word Economic Review (RWER) haben den Revere Prize for Economics ausgeschrieben. Gesucht werden die drei Ökonomen, die den großen Kollaps des Finanzsystems zuerst und am klarsten vorgesagt haben und mit deren Vorschlägen zukünftige Krisen zu verhindern wären.

Aus einer Vorschlagsliste von rund 100 Namen hat das Netzwerk nun 12 Wirtschaftswissenschaftler ausgewählt, die dem gesuchten Profil sehr nahe kommen. Öffentlich zur Abstimmung stehen Dean Baker, Wynne Godley, Michael Hudson, Steve Keen, Paul Krugman, Jakob Brøchner Madsen, Ann Pettifor, Kurt Richebächer, Nouriel Roubini, Robert Shiller, George Soros und Joseph Stiglitz. Neben prominenten Namen wie dem des Investmentbankers George Soros oder der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz und Paul Krugman, die in den letzten Jahren in ihren Büchern vor einer einseitigen neoliberalen Ausrichtung der Weltfinanzwirtschaft gewarnt haben, stehen Wissenschaftler wie Wynne Godley und Steve Keen, die schon in den Jahren 2000 und 2001 in ihren Publikationen auf die sich aufblähende Immobilienblase in den USA hingewiesen haben.

Auf der Internetseite findet sich eine umfangreiche Zeitleiste zu den frühzeitigen Warnungen vor einem Finanzkollaps. Kurzporträts der Nominierten und Hintergründe zu der Ausschreibung finden sich dort ebenfalls. Die Abstimmung wird über ein offenes Online-Voting durchgeführt.

Der Preis ist nach dem US-Nationalhelden Paul Revere (1735-1818) benannt, der im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg durch einen historischen Nachtritt die Amerikaner vor herannahenden britischen Truppen gewarnt haben soll. Hinter der Fachzeitschrift RWER steht ein internationales Netzwerk von besorgten Wirtschaftswissenschaftlern, die eine Abwendung ihrer Disziplin von einer einseitig neoliberal-neoklassischen Ausrichtung und eine pluralistische Öffnung einfordern.

Anfangs des Jahres hatte die die Fachzeitschrift einen ähnlichen Wettbewerb, den Dynamite Prize in Economics, durchgeführt, mit dem die Hauptverantwortlichen der Finanzkrise gesucht worden waren. Damals erhielten der frühere US-Notenbankchef Alan Greenspan, der Wirtschaftsnobelpreis Milton Friedman und der früheren US-Finanzminister Larry Summers die meisten Stimmen.