Briten glauben nicht, dass Klimaerwärmung durch Menschen verursacht wird

Allerdings meinen zwei Drittel auch, die Regierung müsse mehr gegen die Klimaerwärmung tun.

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Die Mehrzahl der Briten scheint nicht davon überzeugt zu sein, dass die Klimaerwärmung von Menschen verursacht ist. Nach einer neuen Umfrage von Ipsos MORI im Auftrag des Observer stimmten 60 Prozent der Aussage zu, dass "viele wissenschaftliche Experten immer noch in Frage stellen, ob Menschen einen Beitrag zum Klimawandel leisten". Und 40 Prozent sagen, sie denken manchmal, dass "der Klimawandel nicht so schlimm ist, wie man behauptet". Das Umfrageergebnis könnte für die Regierung nicht erfreulich sein, die diese Woche ein zum Ausbau der erneuerbaren Energien vorstellen will, der den Briten 130 Milliarden Euro kosten würde.

Drei Viertel sind allerdings trotz Zweifel an der Ursache besorgt über den Klimawandel, nur ein Viertel äußert die Befürchtung, es könne schon zu spät zum Handeln sein. Wie Phil Downing von Ipsos MORI das Umfrageergebnis interpretiert, sind die meisten Menschen besorgt, aber nicht völlig überzeugt. Die Erwartungen an die Politiker, die Klimaerwärmung zu bekämpfen sind nicht sonderlich hoch. Mehr als die Hälfte hat hier kein Vertrauen in die Politiker. So sagen zwei Drittel, die Regierung müsse mehr tun, fast ebenso viele sind der Meinung, dass diese mit klimapolitischen Maßnahmen doch nur mehr Steuern erheben wolle. Da haben es Politiker natürlich schwer, einen Weg zu finden, der allen passt.

Wie ernst man die Aussagen der Klimaforscher des IPCC nimmt, scheint auch davon abzuhängen, wie gebildet man ist. Personen mit einem Hochschulabschluss finden offenbar die wissenschaftlichen Voraussagen glaubwürdiger, aber auch allgemein Personen in den oberen Einkommensklassen. Das könnte in Zukunft noch deutlicher auseinanderklaffen, wenn die Menschen neben den finanziellen Belastungen durch die Klimapolitik mit steigenden Energiepreisen und überhaupt mit steigenden Lebenshaltungskosten konfrontiert sind. Zwar hängt die Bekämpfung der Klimaerwärmung auch mit der Abkehr von Öl und Gas, die die Preise in die Höhe treiben, zusammen, aber das ist ebenso eine längerfristige Angelegenheit wie die Frage nach den Folgen der Klimaerwärmung. Wenn der Geldbeutel leer ist, kümmert man sich normalerweise primär um die Gegenwart.