Drugs and Sex

Nach einer Studie sind Drogen bei jungen Menschen eng mit sexuellem Verhalten verknüpft und werden "strategisch" konsumiert.

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Junge Menschen in Europa greifen gerne zu Alkohol und Drogen, um fit für Sex zu werden. Das ist das Ergebnis einer in BMC Public Health erschienenen Studie, für die über 1.300 16-35-Jährige, die gerne ausgehen, in neun europäischen Städten befragt wurden (Athen, Berlin, Brno, Lissabon, Liverpool, Ljubljana, Palma, Venedig, Wien. Die Teilnehmer füllten Fragebogen aus und reichten sie anonym ein. Die meisten waren Singles. Fast 75 Prozent nehmen Cannabis zu sich, ein Viertel hatte schon Kokain oder Ecstasy probiert. Brno steht beim Cannabis- und Ecstasy-Konsum an der Spitze, Liverpool bei Kokain.

Je nach sexuellen Vorhaben werden unterschiedliche Drogen zu sich genommen. Alkohol etwa, um leichter Kontakte zu knüpfen (vor allem Männer), Kokain oder Ecstasy, um den Sex zu verlängern, und Kokain oder Cannabis, um die Erregung zu steigern. Drogenkonsum führt, wenig erstaunlich, öfter zu unüberlegtem und ungeschütztem (ohne Kondom, Pille etc.) Sex, der nachher bedauert wird, auch zu frühem Sex unter 16 Jahren. Offenbar steigt die Zahl der Sexkontakte mit regelmäßigem Drogenkonsum.

"Eine Epidemie des Drogenkonsums in der Freizeit und des Binge-Trinkens hat dazu geführt, dass Millionen regelmäßig Substanzen konsumieren, die die von ihnen getroffenen sexuellen Entscheidungen verändern und die Wahrscheinlichkeit für unsicheren und später bedeuertem Sex erhöhen. Für viele ist jedoch der Drogenkonsum ein Bestandteil ihres strategischen Zugangs zum Sex und daher ein zusätzlicher Faktor, der sie zu weiterem Konsum verführt." Man könne also den Drogenkonsum nicht bekämpfen, wenn man die sexuelle Bedeutung von diesem nicht berücksichtigt, sagen die Autoren, da Sex und Drogen Teil desselben sozialen Prozesses seien.

Der Papst, bekanntlich ein Experte für Beziehungsfragen, ist besorgt über Homo-Ehen und kriselnde Familien und warnt umgekehrt davor, Sex als Droge zu verwenden. Irgendwie scheint der deutsche Papst aber auch Sex mit Technik gegenüber der ganzheitlichen Liebe gleichzusetzen: "Wenn die Ausübung der Sexualität sich in eine Droge verwandelt, die den Partner den eigenen Sehnsüchten und Interessen unterwirft, ohne die Zeiten der geliebten Person zu respektieren, dann geht es nicht mehr nur darum, das wahre Verständnis von Liebe zu verteidigen, sondern zuallererst die Würde der Person überhaupt. Als Gläubige können wir niemals zulassen, dass die Vorherrschaft der Technologie den Wert der Liebe und die Heiligkeit des Lebens zerstört.“