Wer krank zur Arbeit geht, bleibt länger zuhause

Dänischen Forschern zufolge erhöht das Ignorieren von Symptomen das Risiko längerer Fehlzeiten

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Dem Fehlzeitenreport des Wissenschaftlichen Instituts der AOK gehen mittlerweile sieben von zehn Personen zur Arbeit, auch wenn sie sich krank fühlen. Ein Drittel setzt sich dabei sogar über ärztliche Ratschläge hinweg.

Wer jedoch krank am Arbeitsplatz erscheint, der schädigt sein Unternehmen nicht nur dadurch, dass er mehr Fehler macht und Kollegen ansteckt, sondern trägt auch ein größeres Risiko für eigene Fehlzeiten. Das wollen die beiden dänischen Arbeitsmediziner Claus D. Hansen und Johan Hviid Andersen im Rahmen einer jetzt im Journal of Epidemiology and Community Health öffentlich gemachten Studie herausgefunden haben.

Darin befragten sie 11.838 Arbeitnehmer und stellten fest, dass es Korrelationen zwischen der Bereitschaft, krank zur Arbeit zu gehen und sehr langen tatsächlichen Abwesenheitszeiten gibt, die auch nach dem Herausrechnen eines allgemein schlechten Gesundheitszustandes und anderer Faktoren noch relativ stark waren.

Danach trugen Personen, die krank arbeiteten, ein um 53 Prozent höheres Risiko, tatsächlich zwei Wochen oder länger in einer Weise zu erkranken, die auch ihnen den Gang zur Arbeitsstelle unmöglich machte. Hinsichtlich tatsächlicher Ausfälle von über zwei Monaten lag das Risiko sogar um 74 Prozent höher. Mögliche Ursachen sehen die beiden Arbeitsmediziner in der Verschlimmerung von unterdrückten und verschleppten Krankheitssymptomen.

Besonders häufig war die Bereitschaft, krank zur Arbeit zu gehen, der Studie nach bei Führungskräften, bei Personen, die überlastet waren, bei solchen, die Arbeits- und Familienleben nicht gut vereinbaren konnten, bei Übergewichtigen, bei Menschen mit allgemein schlechten Gesundheitszustand aber auch bei solchen, die sozial sehr gut in ihrer Arbeitsstelle eingebunden waren.