Google will EU-Verfahren gegen Microsoft beitreten

Der Suchmaschinenkonzern, mit dem Chrome selbst seit einigen Monaten im Browser-Geschäft aktiv, will das Missbrauchsverfahren gegen die Verknüpfung von Windows und Internet Explorer unterstützen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 323 Kommentare lesen
Lesezeit: 2 Min.

Nach der Browser-Schmiede Mozilla will sich auch der Suchmaschinenriese Google an dem EU-Missbrauchsverfahren gegen Microsoft beteiligen. In einem Beitrag für Googles Public Policy Blog erklärt der Chef des Produktmanagemenst, Sundar Pichai, warum der Konzern beantragt, dem Verfahren als interessierter Dritter beizutreten.

Die EU-Kommission wirft Microsoft vor, durch die Bündelung des Betriebssystems Windows mit dem Internet Explorer dem Wettbewerb auf dem Browser-Markt zu behindern, und hatte im Januar ein neues Missbrauchsverfahren gegen den US-Konzern eingeleitet. Das Verfahren geht auf eine entsprechende Beschwerde des norwegischen Softwareherstellers Opera aus dem vergangenen Dezember zurück. Die Explorer-Frage hatte um die Jahrtausendwende bereits eine Rolle in dem langjährigen US-Kartellverfahren gegen Microsoft gespielt.

"Google ist der Auffassung, dass auf dem Browser-Markt weitgehend noch kein Wettbewerb herrscht", schreibt Pichai. Der Suchmaschinenriese, für den eine marktbeherrschende Stellung selbst keine Unbekannte ist, sieht in der Verknüpfung von Windows und Explorer einen unfairen Vorteil für Microsoft. Das gehe zu Lasten der Innovation und der Nutzer. Als zentrales Werkzeug seien Browser aber entscheidend für Innovationen im Netz. Zudem glaubt Google, selbst mit dem Chrome erst vor wenigen Monaten auf diesem Markt aktiv geworden, konstruktiv zur Debatte beitragen zu können.

Als offizieller Verfahrensteilnehmer bekäme Google Zugang zu dem vertraulichen Beschwerdepapier der Kommission und würde bei der Entscheidung über mögliche Sanktionen gehört, berichtet die New York Times. Vor drei Wochen war bereits die Firefox-Schmiede Mozilla dem Verfahren beigetreten. Microsoft hatte Operas Vorwürfe zunächst öffentlich zurückgewiesen und kann zur Kommissions-Beschwerde noch bis Mitte März Stellung beziehen.

Siehe dazu auch:

(vbr)