USA: Starker Anstieg von Autismus bei Kindern

Unklar ist freilich, ob Autismus eher diagnostiziert wird oder es eine wirkliche Zunahme gibt.

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Nach neuen Erhebungen der Centers for Disease Control and Prevention (CDC) verbreitet sich Autismus, eingeschlossen das Asperger-Syndrom und andere Autismus-Spektrum-Störungen, in den USA immer schneller unter den Kindern. Jetzt sollen bereits 1 Prozent der 8-Jährigen bzw. 9 von 1000 autistisch oder 1 von 110 sein (in der EU geht man von 3-6 auf 1000 Kinder aus, es liegen aber keine genauen Zahlen vor). 41 Prozent sollen einen Intelligenzquotienten unter 70 besitzen, typisch eher für frühkindlichem Autismus, während Menschen mit dem Asperger Syndrom, das ab 3 Jahren eintritt, oft auch eine überdurchschnittliche, wenn auch meist einseitige Intelligenz zeigen.

2007 galt noch ein achtjähriges Kind von 150 als autistisch, 2000 eines von 300. In 10 der beobachten Regionen haben autistische Störungen durchschnittlich um 57 Prozent gegenüber den letzten Erhebungen in 2002 du 2006 zugenommen, allerdings schwankt die Zunahme regional erheblich zwischen 27 und 95 Prozent. Derzeit könnten, so wird von den CDC geschätzt, 730.000 Menschen im Altre bis 21 Jahren Autismus-Spektrum-Störungen zeigen.

Die sprunghafte Zunahme autistischer Erkrankungen bei den 1998 Geborenen könnte ganz einfach darin liegen, dass Ärzte Kinder häufiger so diagnostizieren. Beim CDC will man aber nicht ausschließen, dass eine wirkliche Zunahme stattgefunden hat, auch wenn man keinen Grund dafür angeben kann. Betroffen von autistischen Störungen sind weiterhin vor allem Jungen, bei denen die Zunahme mit 60 Prozent auch deutlicher war als bei de Mädchen mit 48 Prozent. Während nur ein Mädchen von 315 Autismus hat, ist es bei den Jungen einer von 70. Meist wird die erste Diagnose frühestens im Alter von viereinhalb Jahren gefällt. Geraldine Dawson von Autism Speaks ist jedenfalls davon überzeugt, dass die Zahl der autistischen Kinder wirklich zunimmt und fordert dringend eine Intensivierung der Autismusforschung.

Über die Ursachen von Autismus, dessen Hauptmerkmal eine gestörte soziale Interaktion und Kommunikation ist, herrscht noch weitgehend Unklarheit. Meist wird davon ausgegangen, dass eine Mischung von genetischen und Umweltfaktoren dafür verantwortlich ist. Da es auch einen Zusammenhang zwischen dem Asperger Syndrom und der Aufmerksamkeitsstörung zu geben scheint, wird etwa vermutet, dass möglicherweise Medienkonsum etwas damit zu tun haben könnte.