Das Digitale erobert die Welt - oder ist schon längst da

Neben der Spur

Südkorea stellt auf rein digitale Lernmittel um, Microsoft entdeckt OmniTouch und erklärt alles zur Oberfläche. Dabei ist der Weltkommunikationskanal längst digital, und sogar der Papst benutzt eine Mobile Platform, aber das gehört nicht hier her

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Südkorea sollte man nun auch keinen Fall als rückständig bezeichnen. Dort ist das Smartphone vermutlich längst als fünftes Glied bei den meisten Bürgern angewachsen, und wenn es Hochgeschwindigkeitsleitungen von Haus zu Haus gibt, dann ist es dort...und bricht an der Grenze zum finster mittelalterlich gebliebenen Nachbarstaat auch sofort ab.

Dieses Land hat sich nun dazu entschlossen, das Lernen komplett auf digitale Lernmittel umzustellen. Ab 2015 soll es so weit sein. Dass sich so Schulbücher beängstigend schnell updaten lassen und tagesaktuell sind, dürfte den 14.000 Schuldistrikten logistisch entgegen kommen. Das ist schön.

Und sollte sich mit dem vor zwei Jahren bereits bei der TED vorgestellten OmniTouch System, das jetzt bei Microsoft Research weiterentwickelt wird, auch noch der Bildschirm in einer Welt voller Displays auflösen, dann kann die Schule überall stattfinden und braucht auch keine Klassenzimmer mehr. Nur ein paar sehr dickleibige Schulkinder, wenn man die Landkarte von Russland auf jemandem abbilden will. Eine weisse Wand tut es übrigens auch.

Alle diese Szenarien suggerieren, dass es mit der weltweiten digitalen Revolution nun bald soweit sein wird. Dabei ist die aber streng genommen längst gelaufen, wenn auch auf einem ganz anderen Feld.

SMS ist die Killerapplikation, nicht Email oder das Web. Zur Erinnerung: 4.2 Milliarden Menschen texten heute per Handy, das sind fünf mal mehr Menschen als bei Facebook herumhängen. 1975 gab es gerade einmal so viele Menschen auf dem Planeten. Und diese Nutzerschaft hat 2010 6.1 Billionen Nachrichten versandt. Das sind nicht ganz 1500 pro Person und Jahr. Mehr als die meisten von uns jährlich im Web hinterlassen. OK, ausgenommen die, die auf Facebook rumhängen.

Sogar der Papst soll sich gerne einer mobilen Plattform bedienen, wenn es zur Messe geht...kleiner Scherz.

Aber im Ernst: Bücher auf Handrücken und intelligente Interfaces kommen dann auf eine Welt zu, die wie auf den Philippinen am liebsten per SMS mit der Regierung spricht und wie in Afghanistan sich auch das Gehalt via Handy transferrieren lässt. Der Computer ist eine schreibtischtechnische Fehlentwicklung, mobile Geräte, vielleicht auch mit Interfaces, die auf beliebige Oberflächen gebeamt werden, sind die Zukunft, denn er Markt dafür ist dafür auf über vier Milliarden Telefonen vorbereitet...auch wenn ein Grossteil von denen heute gerade mal 160 Zeichen am Stück absetzen kann.

Aber das wissen wir ja alle.