Extreme Unwetter und Erdbeben

Große Wetterereignisse beeinflussen Erdstöße

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Die statistische Auswertung scheint zu belegen, dass ein Zusammenhang besteht zwischen extremen Niederschlägen und Erdbeben. Shimon Wdowinski von der University of Miami hat extreme Unwetterereignisse und Erdbeben in den betroffenen Regionen statistisch ausgewertet und stellt die These auf, dass es einen direkten Zusammenhang zwischen Extremwetter und starken Erdbeben gebe.

Er stützt sich bei seiner Aussage u.a. darauf, dass sich 85 Prozent aller Beben in Taiwan mit einer Magnitude stärker als 6 innerhalb von vier Jahren nach einem regenreichen Taifun ereigneten: fünf Mal mehr als im statistischen Durchschnitt. Auch für schwächere Beben mit Magnituden von 5 und 6 bestehe diese Korrelation, wenn auch weniger deutlich ausgeprägt.

Sehr regenreiche Taifune sind der Theorie zufolge dabei lediglich der Auslöser des Bebens, Ursache ist die Plattentektonik, die die Erdplatten gegeneinander verschiebt und dabei in den Randzonen Spannungen aufbaut. Hauptgrund für das Auslösen der Beben ist danach die durch die großen Wassermassen verstärkte Erosion. Durch das ins Meer transportierte Erdreich ändert sich die Gewichtsverteilung auf der Erdbebenzone.

Auch für die Himalaja-Region konnte eine Geophysiker-Gruppe vom California Institute of Technology Pasadena einen Zusammenhang zwischen extremen Niederschlägen und Erdbeben nachweisen. Sie untersuchte die Wirkung des Monsuns auf das geologische "Stressfeld", das sich durch die Kollision der indischen mit der eurasischen Platte aufbaut. Mit GPS-Messungen stellten sie fest, das die Wassermassen des Sommermonsuns die indische Platte so nach unten drücken, dass sich dadurch die Spannungen im Kollisionsbereich ändern.

Jedoch entlastet das Wasser in diesem Fall das System, weil sich die indische Platte verbiegt. In der Folge bebt es seltener. Ist das Wasser abgeflossen, kehrt die indische Platte wieder in ihre Normallage zurück, Spannung baut sich verstärkt auf und es treten häufiger Erdstöße auf.