Drohnen für Schnellfahrer und Müllsünder

Drohnen sollen in Großbritannien keineswegs nur Terroristen verfolgen, sondern auch Menschen identifizieren, die Müll illegal entsorgen.

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Terrorismus ist für Sicherheitsfanatiker nur ein Vorwand, um den Staat stärker zu machen und bislang überwachungsfreie Bereiche zu reduzieren. Jeder Anschlag, auch jeder gescheiterte, dient dazu, die Überwachung zu verstärken und Techniken zu fördern, die eben diese Transparenz zu gewährleisten scheinen.

Drohnen können so nicht nur der Aufklärung über Aktivitäten von Feinden oder Terroristen dienen, ihre Kameras – mal abgesehen von den Waffen – können auch viele gesetzliche Übertretungen der weniger gefährlichen Art aufdecken und beweisen. Gottes Auge, das alles sieht, zumindest das, was im öffentlichen, nicht überbauten Raum stattfindet, ist das Vorbild für die staatliche Kontrolle. Einst waren die Möglichkeiten schlicht beschränkt, jede neue Technik kann aber ausgenutzt werden, um die "Aufklärung" voranzutreiben und in einen Zustand der Transparenz zu gelangen.

Die britische Regierung, sowieso ein Pionier im Hinblick auf staatliche Aufklärung, die alle dunklen Flecken eliminieren will, will nun ab 2012 Drohnen nicht nur zur Überwachung von Feinden im Ausland oder zur Grenzkontrolle einsetzen, sondern auch zur Beobachtung von "antisozialem Verhalten", ein von der Labour-Regierung eingeführtes Konzept zur präventiven Kriminalisierung von unerwünschten Verhaltensweisen vor allem von Jugendlichen.

Vom BAE-Konzern entwickelte Drohnen sollen nun von der Polizei in Kent und Essex auch dafür eingesetzt werden, um "antisoziale" Fahrer, Demonstranten, Umweltsünder und landwirtschaftliche Diebe verfolgen zu können. Nach Dokumenten, die durch das Informationsfreiheitsgesetz herausgegeben werden mussten, sollen beispielsweise Betrügereien an Bankautomaten oder Diebstahl von Traktoren von Drohnen dokumentiert werden. Auch illegale Müllentsorgung will man verfolgen. Der Vorteil dieser Drohnen ist, dass sie bis zu 15 Stunden fliegen können und leicht aus der Ferne starten und landen können.

Unklar scheint allerdings die Genehmigung für die Drohnen zu sein. Die Civil Aviation Authority (CAA) zögert noch, Lizenzen für Drohnen zu bewilligen. Erst einmal muss nachgewiesen werden, dass Programme zur Erkennung und Umgehung anderer Flugzeuge vorhanden sind.