"Rassentrennung ist im Sinne aller Völker" - na, das klingt doch spannend

Außer Kontrolle

Alle hacken auf den Polizisten rum, die sich dem deutschen Ableger des KuKluxKlan angeschlossen hatten. Wieso eigentlich? Zeit für etwas Verständnis

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Die Geschichte der Polizei ist so ähnlich wie die Geschichte der Menstruation. Sie besteht aus lauter Missverständnissen. Und daher gehört der Polizist auch zu den am meisten missverstandenen Männern überhaupt. Das ist keineswegs nur auf Europa beschränkt, im Gegenteil – auch in anderen Ländern wird der heroische Einsatz der Strafverfolgung für Freiheit und Gerechtigkeit gerne falsch bewertet und der Held sieht sich plötzlich in der Rolle des Schurken wieder. Dabei geht es oft um Banalitäten.

Ein von Ignoranten als seltsam angesehener Selbstmord, ein verschwundenes Video, erschossene Hunde oder dergleichen mehr – stets sind die Polizisten, die nur in der Rolle des Freund und Helfers erschienen, plötzlich die Bösen. Das ist natürlich nicht nur extrem unfair, es erschwert auch einen wichtigen Teil des täglichen Lebens: die Partnersuche.

Wer sollte denn in diesem vergifteten Klima noch mit einem "Ich bin bei der Polizei" punkten? Und so ist es nur allzu verständlich, dass sich Polizisten auch im Bereich Partnersuche modern geben und neue Wege wählen.

Partnerschaftsvermittlungen sind ja aus den obigen Gründen schon nicht zu empfehlen. Wenn dann ein gläubiger Polizist z.B. von einer Gruppe erfährt, in der es spannende Bibelauslegungen zu diskutieren gibt, dann wird diese Gruppe natürlich für ihn interessant. Dazu kommen dann gemeinsame Interessen wie Sport und Urlaube und der Reiz des Neuen und des Exklusiven, da die Gruppe nicht jedem offensteht - und schon beginnt das Polizistenauge zu funkeln und er sieht sich zusammen mit der dort angetroffenen Liebsten im Streifenwagen in den Sonnenuntergang fahren. Die flüchtige Recherche im Internet ergab auch nur Gutes – warum also nicht diese Chance nutzen?

Dass den Polizisten, die auf diese Weise nicht nur Interesse am deutschen Ableger des KuKluxKlan zeigten, sondern diesem beitraten, nicht klar war, dass es sich hier um eine rassistische Formation handelt, ist glaubwürdig, sieht man sich die Aussagen an, die auf der Webseite der "European White Knights of the Burning Cross" zu finden sind. Zunächst einmal muss man bedenken, dass es den Polizisten nach dem Willen der "Weißen Ritter" gar nicht möglich war, auf die Webseite zuzugreifen.

"Aufgrund der deutschen Rechtsprechung ist leider allen Bürgern Deutschlands der Besuch der Hauptseite sowie allen Unterseiten untersagt.
Wer in Deutschland wohnhaft ist und die Hauptseite sowie deren Unterseiten dennoch besucht, verstößt gegen das hiermit von uns ausgesprochene virtuelle Hausverbot.
Dieses digitale Hausverbot hat die gleiche Gültigkeit eines reellen Hausverbots und es liegt an Dir, ob Du dagegen verstoßen willst oder nicht... " ("European White Knights of the Burning Cross" - Homepage) [/b]
Dass ein Polizist insofern natürlich einer solchen Bitte Folge leistet, ist selbstverständlich. Und die Rechte, die die "Weißen Ritter" propagieren, klingen ja auch wirklich eher gottgläubig und liberal als in irgendeiner Weise rassistisch.
"Bist Du verärgert über die kontinuierliche Beseitigung des Christentums und seiner Symbole durch Regierungsbehörden in Deinem Land? Glaubst Du, dass Europas Nationen christliche Nationen sind, und dass andere Kulturen und Religionen (auch wenn sie die Freiheit haben, zu ihrem Glauben zu stehen) sich der europäisch-christlichen Kultur anzupassen haben, und nicht umgekehrt?
Glaubst Du, dass Minderheiten das Recht haben, ihren Stolz auf ihre Kultur und ihr Erbe in diesem Land zu zeigen? Glaubst Du auch, dass Weiße das selbe Recht haben, ohne sich dafür Spott und Hohn auszusetzen oder Opfer einer "Hexenjagd" zu werden? Glaubst Du, dass Deutschland seine eigene nationale Identität bewahren und die voranschreitende Globalisierung aufhalten muss?
Glaubst Du, dass weiße Europäer verpflichtet sind, eine sichere und gesunde Umwelt für die nächsten Generationen von weißen Kindern zu sichern? Glaubst Du, dass unsere Vorväter durch Rassentrennung unsere Blutlinie geschützt haben, und dass das der einzige Grund ist, warum wir heute weiß sind?
Glaubst Du, dass der Schöpfer diese Welt mit Verschiedenartigkeit gesegnet hat und jede seiner Schöpfungen so liebt, wie er sie geschaffen hat? Glaubst Du, dass jede dieser Schöpfungen seine Bestimmung im Leben hat, mehr als nur die Suche nach Luxus und Spaß?"
Nur allzu verständlich also, dass sich zwei von der Welt missverstandene Männer dieser Gruppe anschlossen, ein Tröpfchen Blut als Zeichen der Zugehörigkeit vergossen und auf die holde Maid hofften, die bei den "Weißen Rittern" erscheinen möge.
"Das Herz schlägt für DEINE Rasse, DEINE Kultur, DEIN Erbe, DEINE Nation und DEIN Vaterland. Steh auf und setze Dich für DEINE Freiheit ein und werde Ritter des Ku Klux Klan. Sende Deinen Freunden, denen DU vertraust, einen Link zu dieser Website und seid mit dabei, denn das 'Invisible Empire' ist wie der Phönix aus der Asche neu auferstanden. Wir haben die Siebte Ära ins Leben gerufen."
Das klingt alles harmlos, zumal die "Weißen Ritter" ja auch noch so freundlich sind zu erläutern, wie es zu den Vorurteilen gegenüber den KKK kommt.
"HASST DER KLAN ALLE SCHWARZEN?
Nein! Dies ist eines der größten Missverständnisse, den Klan betreffend. Zum Teil ist es das Ergebnis zweier Faktoren.
Erstens: Es machten sich während der Nachkriegszeit und den turbulenten 1960ern einige Klansmen und Klan-Organisationen auf, den offensichtlichen Angriff auf die weiße Kultur durch Mitglieder der schwarzen Rasse abzuwehren. Hin und wieder gab es zweifelsohne unschuldige Opfer. Der Krieg wurde erklärt gegen die weiße Kultur und in jedem Krieg gibt es unschuldige Opfer. Die Tatsache die bleibt, ist, dass viele der Gewaltakte, die dem Klan zugeschrieben werden, heute von Regierungsagenten und nicht zuletzt von Schwarzen-Organisationen selbst begangen werden […]
Zweitens: Die Film-Industrie und die Medien, beide in jüdischer Hand, machen es sich zur Aufgabe, auf das schlechte Verhalten einiger weniger Individuen hinzuweisen und dies dafür zu nutzen, alle Klan-Organisationen über einen Kamm zu scheren.
Nicht einmal haben die Medien ihre Aufmerksamkeit auf den wohltätigen Aspekt gerichtet, oder die sozialen und moralischen Belange, für die der Ku Klux Klan eingetreten ist. Heute ist die Philosophie die Schwarzen betreffend ehrlich und einfach. Wir wissen, dass es viele Schwarze gibt, die hart und produktiv arbeiten.
Die grundlegenden Gesetze des Ku Klux Klan verbieten Einschüchterungen, Anschläge, Vandalismus und Gewalt gegen andere Rassen, und wir entschuldigen keine Missachtung dieser durch unsere Mitglieder. Während wir solche Gewalt für unentschuldbar halten, lehnen wir jegliche Form von Anpassung ab. Wir lehnen eine Vermischung der Rassen in höchstem Maße ab.
Unser allmächtiger Gott erschuf die verschiedenen Rassen und wies jeder seinen Ort zu in seinem göttlichen Plan. Er trennte die Rassen mit Ozeanen, Gebirgen und Wüsten. Sein Gesetz ist „Rasse für Rasse“ und wir versuchen, dieses Gesetz wieder auferstehen zu lassen. Rassenmischung ist ein sehr effektives Mittel, um Kultur, Erbe, Wurzeln und Identität aller Rassen zu zerstören. Die heutige USA ist ein Paradebeispiel dafür, was passiert, wenn Weiße sich abwenden von Gott und seinen Gesetzen. Sind wir sozial, politisch oder wirtschaftlich auch nur ein bisschen besser dran, seit wir uns entschlossen haben, Amerika miteinzubeziehen in diese Gottlosigkeit? Nein! Rassentrennung ist im Interesse aller Völker."
Insofern ist es unverständlich, warum die armen beiden partnersuchenden Polizisten nun Ablehnung erfahren. Wer die Texte der "Weißen Ritter" liest, der muss doch zwangsläufig denken bzw. wissen, dass hier kein Rassismus herrscht, sondern eine positiv zu bewertende Transparenz, was die eigenen Ziele und deren Gründe angeht und letztendlich, genau wie es auch einer der Polizisten selbst angab, eine spannende Auslegung der Bibel. Ein Kirchenersatz sei der KKK für sie gewesen, sagten die beiden Herren, und es bleibt zu hoffen, dass sie jetzt, da sie noch mehr Ablehnung erfahren, trotzdem noch die Chance auf eine nette Dame erhalten. Bei der NPD soll es ja auch ganz kuschelig sein.