Energieverbrauch stagniert

Anteil der Atomkraft an der Energieversorgung nur noch verschwindend gering. Erneuerbare legen weiter zu

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Die Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen AGEB hat ihren jüngsten Quartalsbericht vorgelegt, der die vorläufigen Zahlen für die deutsche Energiewirtschaft im Jahre 2012 zusammenfasst. Ein Teil davon war, wie berichtet ( AKW Gundremmingen überflüssig), bereits letzte Woche vom Bundesverband der Energie und Wasserwirtschaft (BDEW) veröffentlicht worden.

Insgesamt lag der Energieverbrauch im vergangenen Jahr leicht über dem Niveau von 2011. Die AGEB-Autoren führen das vor allem auf die kühlere Witterung zurück. Von der Konjunktur sei keine größere Nachfrage ausgegangen. Der Bedarf an elektrischer Energie war sogar leicht rückläufig. Zugenommen hat hingegen der Absatz von Diesel- (plus ein Prozent) und Flugkraftstoff (plus fünf Prozent) sowie von schwerem Heizöl und Flüssiggas (jeweils rund plus sieben Prozent). Auch der Verbrauch von Stein- und Braunkohle stieg und zwar um 3,1 bzw. um fünf Prozent. Beim Erdgas gab es keine großen Veränderungen, da der geringere Verbrauch in der Stromerzeugung durch vermehrten Bedarf für Heizen kompensiert wurde. Bei Benzin gab es hingegen einen Rückgang um fünf Prozent.

Auch der Anteil der Atomkraft ging zurück, und zwar um acht Prozent. Acht Prozent ist auch sein verbleibender Anteil am Primärenergieverbrauch. Die erneuerbaren Energieträger haben die Atomenergie damit nicht nur beim Strom, sondern auch beim Gesamtenergiemix überholt, zu dem sie 2012 11,7 Prozent (nach 10,9 Prozent im Vorjahr) beitrugen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei der Berechnung des Primärenergieverbrauchs für Wind und Sonne ein Wirkungsgrad von 100 Prozent angenommen wird, für Atomenergie jedoch nur von 33 Prozent. Das bedeutet, dass sich hinter dem genannten Anteil der Atomenergie von acht Prozent am Primärenergieverbrauch nur eine Strommenge verbirgt, die knapp 2,7 Prozent des gesamten deutschen Primärenergieeinsatzes entspricht (und davon wäre noch einmal der nicht geringe Eigenverbrauch der AKWs abzuziehen).

Erneuerbare Energieträger haben, wie berichtet, 2012 rund 21,9 Prozent (gegenüber rund 20 Prozent im Vorjahr) zur Bruttostromerzeugung beigetragen. Das entsprach 135 Milliarden Kilowattstunden. Davon lieferte die Windkraft 45 Milliarden (2011 48,9 Milliarden), Biomasse 41 Milliarden (37,6), die Fotovoltaik 28,5 Milliarden (19,3) und die Wasserkraft 20,5 Milliarden (17,7) Kilowattstunden. Nach den von der AGEB mitgelieferten Daten für Windstärken und Sonnenscheindauer war 2012 ein durchschnittliches Wind- und ein unterdurchschnittliches Sonnenjahr gemessen am jeweiligen Mittelwert der Jahre 2002 bis 2011. 2011 war hingegen in beiden Fällen überdurchschnittlich.

Die AGEB wirft auch einen Blick auf den Wärmemarkt, der immerhin für ein rundes Drittel der deutschen CO2-Emissionen verantwortlich ist. Bei neuen Wohnungen spielen Ölheizungen schon lange keine Rolle mehr. Zu Beginn des Jahrtausends war Gas die meist gewählte Option. 76,7 Prozent aller fertiggestellten Wohnungen wurden im Jahre 2000 mit Gas beheizt, nur noch 13,4 Prozent mit Heizöl. 2012 waren es nur noch 49 bis 50 Prozent bzw. unter ein Prozent. Ein knappes Viertel der Neubauten wurde mit Wärmepumpen ausgerüstet, zwischen 17 und 18 Prozent waren ans Fernwärmenetz angeschlossen. Solarthermie, das Heizen mit Solarwärme, wird in der AGEB-Statistik nicht aufgeführt. Nach Angaben des Bundesverbandes der Solarwirtschaft nutzen 20 Prozent der neuen Wohn- und ein Drittel der fertiggestellten Bürogebäude die Sonnenwärme für Warmwasser und Heizen. Mag sein, dass diese Anlagen durch das AGEB-Raster fallen, weil sie meist nur als Unterstützung anderer Systeme fungieren.