Kinect ist kein Spielzeug

Neben der Spur

Microsoft Robotics ist live und der "Kinect Follow me Robot" zeigt, was man damit Lustiges anstellen kann

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Es ist ja spätestens seit Sommer 2010 kein Geheimnis. In Atlanta wurde beim jährlichen Treffen von Microsoft ganz offen von Kinect und seinen Möglichkeiten gesprochen. Dass weitaus mehr mit dieser Fuchtelsteuerung einer xBox zu machen ist, als nur ein paar digitalisierte Spieler in Schutt und Asche zu legen. Oder Tennis im Wohnzimmer zu spielen. Anders als mit Apples Siri gäbe es ja wunderbar die Möglichkeit, auch ohne gross die Klappe aufzureissen, in grandiose Interaktion mit einem Computer zu treten.

Intuitiv mit einer gestenreichen, vielleicht etwas hampelmännischen Art. Aber immer noch besser, als wehrlose Smartphones auf einem Fussgängerüberweg anzuschreien, man wolle jetzt endlich wissen, wo die eigene Freundin gerade sei. Und wie der FC Bayern gespielt habe.

Microsoft - um wieder zurück zu Computern zu kommen - hat das Microsoft Robotics Developer Studio 4 (RDS 4) kostenlos zur Verfügung gestellt. Damit kann man nun eben Kinect-Technik und die Fertigungsstrasse eines Autoherstellers verbinden. Theoretisch. Die gezeigten Beispiele fangen denn nun auch ein wenig kleiner an. Zum Beispiel mit dem Kinect Follow Me Robot, der wie ein kleiner, nicht ganz fertig gebauter Bollerwagen aussieht und gerade anrührend darum bemüht ist, seinem Programmierer hinterher zu tuckern. Mit vier Dosen Softdrinks an Bord.

Vermutlich kann man mit so einem Ding seinem Haushund einen hysterischen Bellanfall entlocken. Oder Männer werden wahnsinnig, weil ihnen immer so ein Ding in die Kneipe folgt, das vermutlich von der Gattin installiert und konfiguriert wurde. Aber der Ansatz ist schon recht spannend.

Nun denkt man spontan nicht gerade an einen Laptop auf Rädern, der einem immer in den Meetingraum folgt, aber es hätte schon was.

Kinect besitzt sehr grosses Potential zusammen mit einem ach so geheimen Projekt wie der Cyberbrille von Google. Wer dann durch die Strassen wankt wie Arnold Exgouverneur Schwarzenegger und wild vor sich hin fuchtelt, mag genügend Medikamente in der Blutbahn haben, er ist aber zudem vielleicht gerade dabei, etwas über die Abfahrpläne des Bahnhofes vor ihm zu lesen und sie einzeln beiseite zu wischen. Digital.

Wenn dann noch so ein kleiner und anhänglicher Roboter mit seinem Koffer hinter ihm her fiebt, dürfte wohl klar sein, dass wieder jemand das SDK misbraucht und ein wenig Zukunft spielt.

Mais, non.