Keylogger-Virus in den Computern zur Steuerung von Drohnen entdeckt

Noch gab es mit der Steuerung der Drohnen der US-Luftwaffe in den Auslandseinsätzen keine Probleme, aber es ist nicht sicher, ob das Virus wirklich harmlos ist

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Überwachungs- und Kampfdrohnen haben dem US-Militär bei den Auslandseinsätzen enorme Überlegenheit geboten, weswegen seit dem Krieg gegen Afghanistan die Drohnenflotte massiv vergrößert wurde, schon mehr Drohnenpiloten ausgebildet werden als Piloten von Kampfflugzeugen und eine militärische Aktion ohne Drohnen kaum mehr vorstellbar erscheint

Nun hat sich in die Computer der Piloten der Predator- und Reaper-Drohnen ein Virus eingenistet, der alles protokolliert, was diese eingeben. Erstmals entdeckt wurde der Virus bereits vor zwei Wochen auf der Creech Air Force Base in Nevada, wie Noah Shachtman auf Wired News berichtet. Dort werden zwar weiter die Mehrzahl der von der US-Luftwaffe eingesetzten Drohnen über Afghanistan, Libyen und anderswo ferngesteuert, da es noch keine Probleme gegeben hat, aber bislang waren die Versuche erfolglos, den Virus zu löschen. Er kommt, wie ein Informant Wired sagte, immer wieder. Vermutet wird, dass der Virus harmlos sein könnte, bislang sind offenbar auch keine Daten verloren gegangen oder wurden woandershin versendet.

Unklar scheint auch zu sein, ob der Keylogger-Virus absichtlich eingeschleust wurde oder zufällig eingedrungen ist. Genaueres wissen nach Angaben von Wired die Sicherheitsspezialisten nicht, nicht einmal, wie weit er sich schon in den militärischen Netzwerken verbreitet hat. Daher bestünde durchaus die Möglichkeit, dass geheime Daten versendet werden konnten.

Mit dem öffentlichen Internet sind die "Cockpits zur Fernsteuerung" nicht direkt verbunden, man vermutet aber, dass der Virus über mobile Datenträger auf die Computer gelangt ist. Das ist zwar nach entsprechenden Erfahrungen im Jahr 2008 strikt verboten worden, anscheinend gab es aber auf der Creech Air Force Base noch Ausnahmeregelungen, bis der Virus entdeckt wurde. Mit austauschbaren Festplatten, so Shachtman, wurden Videos und Kartenupdates von einem Computer auf den anderen geladen. Die US-Luftwaffe wollte sich offiziell nicht zu dem Fall äußern. Insider sollen aber gesagt haben, dass man sehr aufmerksam sei, aber dass keine Panik herrsche - noch nicht zumindest.

Es gibt allerdings auch weitere Sicherheitslücken. So werden die Videos, die von den Drohnen übertragen werden, oft nicht verschlüsselt. Wie man 2009 auf Notebooks von irakischen Aufständischen entdeckte, konnten diese mit einer billigen Software zahlreiche Videos abfangen und abspeichern.