Schluss mit FIFA, NBA, NHL und Co!

Die Sportspielreihen von Electronic Arts werden vorerst nur für Konsolen fortgesetzt - schuld ist angeblich auch die Software-Piraterie

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Peter Moore, "einer der wichtigen Männer von Electronic Arts", ist überzeugt: Sportspiele für den PC lohnen sich nicht mehr. EA Sports will deshalb in Zukunft - vorerst, für die 09er-Reihe - auf eine PC-Auswertung verzichten, und sich ganz auf die Vermarktung der Konsolentitel konzentrieren. Dies betrifft alle EA Sports-Franchises, also neben den diversen FIFA-Derivaten (die reguläre Reihe, Sonderausgaben zu jeder EM und WM, "Street" und "Manager") auch die Basketball- und Eishockey-Spiele, ebenso wie die Football-Simulation "Madden NFL".

Als Gründe führt Moore in seinem Blog mehrere an: Nachvollziehbar und bekannt ist, dass die Entwicklung für den PC immer mit Mehraufwand verbunden ist, da verschiedenste mögliche Hardwarekombinationen berücksichtigt und getestet werden müssen. Verständlich ist auch, dass Moore damit argumentiert, dass Electronic Arts wirtschaftlich arbeiten müsse.

Kritik gibt es von ganz anderer Seite: So spricht Moore davon, dass "die Möglichkeiten von HD-Grafik und 5.1-Sound" ein Vorteil der Konsolen sei - kaum nachvollziehbar, ist ein mittelmäßiger PC doch problemlos zu vergleichbarer Leistung im Stande. Verständlich wird das Argument erst, wenn man sich anschaut, dass EA bereits seit einigen Jahren für die PC-Umsetzungen der Spiele ältere und grafisch weniger ansprechende Engines als für die Konsolen-Pendants verwendet. Das Problem entpuppt sich also als hausgemacht. Auch gibt Moore zu bedenken, dass PC-Spiele mehr und mehr via Download-Shops vertrieben werden und sich damit weg vom "packaged content" bewegen - dabei bleibt aber völlig offen, wie das als ein Vorteil der Konsolen verstanden werden kann. Und natürlich ist Softwarepiraterie schuld an sinkenden Umsatzzahlen. Zugegeben, die Kopierschutzmechanismen auf aktuellen und ständig über eine Onlineverbindung mit neuer Firmware versorgten Spielekonsolen sind dem PC überlegen.

Dennoch: Die Spielereihen haben seit Jahren kaum etwas an ihren jeweiligen Spielmechaniken verändert, lediglich jährlich die Grafik aufpoliert und neue Lizenzen spendiert. Ersterer Kaufanreiz fiel bei den PC-Versionen sogar deutlich geringer aus. Dazu kommt ein deutlich anderes Kundenbild: Während Konsolenspieler mehr Vielspieler stellen, die gerade bei den Online-Spielmodi den Anschluss nicht verlieren wollen - fehlende Abwärtskompatibilität der einzelnen Spiele sei Dank - dürfte die PC-Kundschaft auch vielmehr aus Gelegenheitsspielern bestehen, die einfach keinen Bedarf für ein marginales jährliches Update zum Vollpreis sehen. Den schwarzen Peter der roten Umsatzzahlen aber den Raubkopierern zuzuschieben ist natürlich um ein Vielfaches leichter. Immerhin muss man sich dann keine Gedanken über die tatsächliche Attraktivität des eigenen Produktes machen.

NACHTRAG: Danke für den Hinweis von "Watteschmeisser". Im Moment ist sowohl FIFA 09 als auch NHL 09 noch für den PC angekündigt.