Fast 16 Prozent der US-Amerikaner sind arm

Nach den offiziellen Zahlen sind 13 Prozent arm, aber es kommt auf die Berechnungsgrundlagen an.

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Aufgrund einer von der National Academy of Sciences (NAS) schon 1995 vorgeschlagenen Berechnungsmethode hat die Statistikbehörde die Zahl der Armen in den USA für das Jahr 2008 nun auf 47,4 Millionen berechnet. Das sind 7 Millionen mehr als nach den offiziellen Angaben.

Während für die offiziellen Zahlen die Armutsgrenze bei 21.834 US-Dollar für einen Haushalt mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern liegt, geht die von der NAS ausgearbeitete Empfehlung von 29.654 Dollar aus. Die Berechnungsarten gehen von einem unterschiedlichen Korb von notwendigen Ausgaben für Lebensmittel, Unterkunft mit Nebenkosten, medizinische Versorgung und Kleidung aus. Das NAS-Modell bezieht auch nichtfinanzielle Hilfen ein und berücksichtigt etwa Fahrtkosten oder Bildungsausgaben.

Nach der NAS-Formel wären 15,8 Prozent der US-Amerikaner arm. Das wäre jeder Sechste. Die offiziellen Zahlen gehen hingegen von 13 Prozent aus (in Deutschland sollen, je nach Berechnung, von 13- bis zu 14,3 Prozent der Menschen arm sein).

Besonders betroffen von der Armut sind in den USA die älteren Menschen. 18,7 Prozent der Menschen über 65 Jahre – 7,1 Millionen – gelten als arm, nach den offiziellen Zahlen wären es nur 3,7 Millionen. Den Unterschied machen vor allem medizinische Kosten aus. Bei den Menschen zwischen 18 und 65 Jahren sind es 14,3 Prozent (27 Millionen), darunter viele Working Poor. Die Kinderarmut wurde allerdings niedriger berechnet, weil viele Alleinerziehende mehr als andere Gruppen Unterstützung nicht in Form von Geld, sondern beispielsweise von Lebensmittelkarten erhalten. Wenig überraschend ist, dass die Armut bei den Weißen am geringsten ist und bei den Schwarzen am höchsten.