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Quasi-Draft-N in USB-Adaptern

Seit kurzem kommen immer mehr billige USB-WLAN-Adapter auf den Markt, die als Draft-N-kompatibel gekennzeichnet sind, aber deutlich hinter der Maximalgeschwindigkeit schneller Basisstationen zurückbleiben.

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Nach Intellinet (Halle 12, Stand A65) und Sitecom (nicht auf der Messe) bringt nun auch Edimax (Halle 13, Stand B76) einen USB-WLAN-Adapter auf den Markt, der mit maximal 150 MBit/s brutto zwar deutlich schneller als das alte 802.11g-WLAN (maximal 54 MBit/s brutto) ist, aber dennoch nicht die vom heute üblichen Draft-N-WLAN gewohnten 300 MBit/s brutto erreicht.

"Der kleinste USB-Adapter der Welt", Edimax' EW-7711UTn, hat wie die anderen Stöpsel nämlich nur eine interne Antenne: Im kleinen Gehäuse ist schlicht nicht genug Platz, um darin zwei Wellenfänger mit genug Abstand zueinander (bei gleicher Orientierung mindestens eine halbe Wellenlänge, bei 2,4 GHz also rund sechs Zentimeter) unterzubringen, so dass MIMO mit mehreren räumlichen Datenströmendie Kerntechnik von 802.11n – funktioniert. Folglich arbeiten die eingleisigen Funker mit lediglich einem Spatial Stream. So erreichen sie nur dank der verbesserten Übertragungstechnik (weniger OFDM-Pilotträger, optimiertes Timing) von 802.11n und 40 MHz breiten Funkkanälen überhaupt ihre 150 MBit/s brutto.

Das begehrte, Kompatibilität garantierende Siegel der Wifi Alliance können die Einfachfunker so nicht erreichen. Die WFA fordert derzeit Spatial Multiplexing mit mindestens zwei räumlichen Datenströmen: "Spatial multiplexing capability is mandatory for Wi-Fi CERTIFIED 802.11n draft 2.0 products, except for handheld devices. Certification requires that least 2 spatial streams must be supported." Nach Informationen aus dem Umfeld der WFA kursieren allerdings schon Überlegungen, die Testanforderungen an Single-Stream-Adapter und -Basisstationen anzupassen.

Der aktuelle 802.11n-Entwurf 7.0 – der Standard soll nach aktuellen Informationen nun im Januar 2010 ratifiziert werden – definiert eine High-Throughput Station so: "Some PHY features that distinguish an HT STA from a non-HT STA are referred to as: multiple input, multiple output (MIMO) operation; spatial multiplexing; [...] and antenna selection." Deshalb können die Einfach-Stöpsel strenggenommen gar nicht voll normkonform sein.

Die Hersteller wissen um die Einschränkung: Auf dem Karton ist typischerweise nur die Rede davon, dass die USB-Adapter zwar aufwärtskompatibel zu Draft-N-Basisstationen sind, nicht aber, dass sie selbst Draft-N-konform wären. Wer Fehlkäufe bei schnellen WLAN-Adaptern vermeiden will, achtet deshalb tunlichst darauf, dass die Geräte mit einer Höchstgeschwindigkeit von mindestens 300 MBit/s brutto gekennzeichnet sind. (ea)