Gated Nation: Israel errichtet 240 km langen Zaun an der ägyptischen Grenze

Vor allem soll mit dem neuen Zaun die illegale Einwanderung gestoppt werden

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Weil angeblich immer mehr illegale Einwanderer von Ägypten durch die Wüste nach Israel gelangen, aber auch Waffen und Rauschgift geschmuggelt werden und die Angst besteht, dass auf diesem Weg auch Terroristen ins Land gelangen können, hat die israelische Regierung nun begonnen, einen weiteren Zaun zu bauen und damit noch einmal ein Stück in Richtung einer gated nation zu gehen. Nach langen Diskussionen war der Plan Ende 2009 gebilligt und im März beschlossen worden, unklar aber war noch geblieben, ob man beispielsweise eine durchgängige Mauer oder eine Hightech-Grenzanlage bauen soll.

Für 270 Millionen Euro soll nun die 240 km lange Grenze zu Ägypten gesichert werden, allerdings nur teilweise mit einem Zaun, der die unerwünschten Zuwanderer abhalten soll. Geplant ist ein neuer Zaun bei Eilat im Süden und bei Rafah im Norden. Der Rest soll mit Stacheldraht gesichert und mit Sensoren überwacht werden. Verantwortlich für den Bau ist das israelische Verteidigungsministerium. Schwierig sei die Errichtung des Zauns wegen des Treibsands, der heftigen Winde und der extremen Wetterverhältnisse.

Das Innenministerium hatte erklärt, dass der Zustrom der illegalen Einwanderung weiter angewachsen sein. Monatlich würden durchschnittlich 1.100 illegale Immigranten und Asylbewerber aus Afrika nach Israel gelangen, 2009 seien es erst 350 gewesen. Die letzte Meldung der Einwanderungsbehörde war, es würden bereits wöchentlich 700 sein, 300 Prozent mehr als noch zu Beginn des Jahres. Gegenüber Asylbewerbern ist Israel äußerst rigid. Insgesamt wurden bislang nur um die 200 Asylbewerber anerkannt, im Jahr 2008 war es nur einer, 2009 nur zwei.

Der Innenminister Eli Yishai fordert inzwischen weitere Gelder, um die Grenze noch besser abzuschließen. Zudem verlangte er, dass Militär an der Grenze stationiert werden müsse. Auch er führte dafür wieder große Zahlen an. So seien in den letzten beiden Jahren 70.000 Menschen über diesen Weg nach Israel eingewandert. Die Israelis, die in Stadtteilen mit einem hohen Migrantenanteil leben, seien verängstigt: "Wer denkt, dass ich extrem bin, dem sende ich einige Sudanesen in ihre Nachbarschaft, und dann werden wir sehen, was er sagt. Jeder will sagen, dass sie nette Menschen in Gegensatz zum 'extremen Eli Yishai' sind, aber in 15 Jahren werden die Menschen die ernsten Implikationen verstehen", sagte der Chef der Shas-Partei.

Israel hat sich mit einer Mauer vom Westjordanland separiert, dazu kommen die Grenzanlagen zu Syrien, Jordanien und zum Libanon. Der Gazastreifen wurde mit einer Hightech-Mauer umgeben: lässt. Daraus ist nicht geworden, aber auf israelischer Seite wurde die Mauer technisch hochgerüstet, um die Grenze aus der Ferne überwachen und die Maschinengewehre auf den Türmen mit einer "sensor-and-shooter"-Plattform zu bedienen. Von ägyptischer Seite wurde eine unterirdische, 20 m tiefe Stahlmauer gebaut, um den Schmuggel durch die Tunnels von und nach Gaza zu verhindern. Allerdings scheint sich der Stahl leicht schmelzen zu lassen, so dass die Tunnels weiter in Betrieb sind.