USA stationiert erstmals permanent Soldaten in Israel

Zum Schutz vor etwaigen iranischen Raketenangriffen wurde ein Frühwarnsystem in Israel installiert, das von US-Soldaten bedient wird.

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Das Europäische Kommando der US-Streitkräfte ( EUCOM) hat in Israel das mobile FBX-T-Radarfrühwarnsystem für Raketen mit einer Reichweite von 1900 km am Sonntag vor einer Woche vorübergehend auf dem Luftwaffenstützpunkt Nevatim in der Negev-Wüste stationiert. Mit dem Radar lassen sich Raketen im Flug verfolgen und ihr Ziel abschätzen. In Verbindung mit dem israelischen Raketenabwehrsystem Arrow-System, das nur eine Reichweite bis 1000 km hat, sollen damit nicht nur iranische Raketen früher erkannt, sondern auch abgewehrt werden können. In den nächsten Monaten soll der Radarstützpunkt permanent an anderer Stelle installiert werden. Bedient wird das Radarsystem, das mit der Joint Tactical Ground Station (JTAGS) und Satelliten verbunden ist, von 120 US-Soldaten. Das israelische Militär scheint keinen direkten Zugang zu dem System zu erhalten.

Bedeutungsvoll ist, dass die USA erstmals auf Dauer Soldaten in Israel stationiert haben. Wie erst kürzlich wieder bekannt wurde, will die US-Regierung Israel angeblich daran hindern, die iranischen Atomanlagen anzugreifen. Man fürchtet, dass ein israelischer Angriff zu iranischen Vergeltungsschlägen im Irak und in Afghanistan oder zur Blockierung der Schiffahrtswege im Persischen Golf führen könnte. Israelische Kampfflugzeuge müssten für einen Angriff auf iranische Ziele den irakischen Luftraum durchqueren, weswegen die US-Regierung diesen zumindest dulden müsste und daher mit verantwortlich gemacht werden könnte.

Während die israelische Seite auf einen Angriff drängt, setzt man in Washington offenbar auf Sanktionen. Weil durch den Georgien-Konflikt aber das Verhältnis zu Russland getrübt ist, kam zwar eine neue Resolution des UN-Sicherheitsrates zustande. Sie fordert aber nur den Iran auf, die Urananreicherung zu beenden, droht aber keine neuen Sanktionen an.

Nach Angaben des US-Militärs soll das Radarsystem Israel besser vor möglichen iranischen Raketen schützen. Die Stationierung ist auch eine Warnung an den Iran, dass die USA Israel bei einem etwaigen iranischen Angriff beistehen würden. Gleichzeitig soll wohl Israel signalisiert werden, dass die USA alles machen, um den Alliierten vor einem iranischen Angriff zu schützen. Man will damit also auch die israelische Seite beruhigen und eigenmächtige Aktionen verhindern, schließlich würde ein israelischer Angriff auch die in Israel stationierten US-Truppen gefährden. Das dürfte auch der Grund sein, warum das israelische Militär zunächst eine Stationierung des Radarsystems abgelehnt hatte.

Es könnte allerdings noch eine weitere Deutung geben, fügt Haaretz an, schließlich dient das Radarsystem nicht nur zum besseren Schutz vor einem Angriff, sondern auch dann, wenn der Iran zuerst von Israel und/oder den USA angegriffen wird und Vergeltungsschläge ausführen will.