FDP fordert weniger Bildung in Deutschland

Außer Kontrolle

Es gibt Dinge, die müssen einfach mal gesagt werden.

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Es gibt Dinge, die müssen einfach mal gesagt werden. Es darf da sozusagen keine Denkverbot, respektive Laberverbote, geben. Nun gut, es müssen nicht gleich die Tabus wie Holocaustleugnung usw. angegriffen werden und die Sarazzinschen Kopftuchmädchen langweilen auch ein wenig, aber erfrischend ist es schon, wenn der Guido "Verhinderter Künstler" Westerlerwelle endlich weniger Bildung in Deutschland fordert. Es muss nämlich endlich Schluss sein mit den pingelig, den Abakus verwenden Nörglern in diesem unseren Lande - es wird Zeit für Wähler, die dem Ideal der FDP näherkommen, welches auch die drei Buchstaben der Partei symbolisieren: frech, dumm, populistisch.

Um zu testen ob vielleicht in Deutschland schon jemand dieser Forderung nachgekommen ist, hebt Guido derzeit sein Außenministerhaupt (wen interessiert schon Afghanistan?) und lässt sich mal wieder nicht den HartzIV- Schneid abkaufen.

Vielmehr startet der bravoröse Vogel... pardon, Star die Charminitiative und will allen Jugendlichen unter 25 demnächst Bildungs- und Arbeitsangebote unterbreiten (wo er diese Angebote, so es sich nicht um die üblichen "Willste mal nen Euro"-Angebote handelt, hernehmen will, ist mir nicht bekannt, allerdings hatte ich bisher auch noch keine Möglichkeit bei diversen Hotels etc. anzufragen ob die demnächst ggf. geförderte Ausbildungs- und Arbeitsangebote an die FDP schicken wollen)

Damit sich der im Partykeller vergnügende HartzIV-Unterschichtler nicht etwa in die soziale Hängematte begibt, soll natürlich das üppige ALG II-Gehalt gekürzt oder ganz auf Null reduziert werden, wenn das Geschenk des Gelbkehlchen nicht angenommen wird. Gleichzeitig verkündet Guido, den man fast schon Seite an Seite mit Frau Kristina Schröder wähnt, die frohe Kunde, dass Kinder, die sich schon von früh an mit der Marktwirtschaft beschäftigen und ihre Arbeitskraft eben dem Markt zur Verfügung stellen, nun auch etwas von dieser Bildung haben sollen (was sich ein wenig mit der eigentlichen Forderung nach weniger Bildung beißt, aber das hat Guido "The Plagiator" Westerwelle vielleicht nicht so richtig bedacht).

"Arbeit muss sich wieder lohnen, auch für die Kleinsten, zumindest wenn die Eltern HartzIVer sind" lautet die Parole und für die Zeitungsaustrager, Rasenmäher und Co., die derzeit, nachdem Omas großzügige Spende zum Geburtstag den Eltern mehr Scherereien bereitete als ihnen selbst eine Freude, winken quasi blühende Kontolandschaften.

Dies alles ist natürlich ein kluger Schachzug für Guido "The Hartz" Westerwelle, der ALG II zum Wahlkampfthema machen will. "HartzIV nur für arbeitsbereite Jugendliche" und "Kinderarbeit muss sich wieder lohnen" - das sind zwar nicht wirklich gelungene Wahlkampfsprüche, geht man davon aus, dass sich auf dem zweiten Plakat ein junger Mann in Soldatenuniform und ein "Afghanistan, hier entlang"-Schild wiederfinden werden könnte (auch die Kleinsten können uns ja schon sonstwo verteidigen - zumutbare Arbeit dürfte das doch sein), aber noch sind die PR-Experten ja auch in der Entwurfsphase.

Dass ausgerechnet die FDP sich konsequent gegen die Bildung der Bürger ausspricht, verwundert. War es doch Guido Westerwelle, der bisher Leistung als Chance zum Erfolg ansah und gerade auch die Bildung gar nicht hoch genug bewerten konnte. Andererseits muss man ihm zum Mute gratulieren, mit mehr oder minder gutem Beispiel voranzugehen. Die drei neuen Parolen der FDP lauten nämlich:

  1. Plagiate müssen sich wieder lohnen
    Hier erteilt die FDP dem Konzept des "Geistigen Eigentums" eine klare Absage, wenn ihr Chef lässig-charmant die Ideen der Linken und der SPD wiederkäut
  2. Dumm sein muss sich wieder lohnen
    Denn wie viel deutlicher kann ein Politiker zeigen, dass niemand über rudimentäres Grundwissen in Bezug auf Mathematik verfügen muss um erfolgreich zu sein? Guido Westerwelle scheut sich hier nicht, den unvermeidlichen Spott, der ihn treffen wird, in Kauf zu nehmen um darzustellen, dass es nicht schlimm ist, wenn niemand weiß, dass 12*100 Euro = 1.200 Euro ergeben. Denn Guido "Rechne Langsam" Westerwelle spricht ja davon, dass insgesamt 1.200 Euro von den Ferienjoberlösen nicht angerechnet werden sollen - nur werden bereits bisher pro Monat bereits 100 Euro nicht angerechnet, ganz wie beim Erwachsenen auch. Und es ist kaum anzunehmen, dass 1.200 pro Monat nicht angerechnet werden, sonst würde ja gleich zu befürchten sein, dass skrupellose Unterschichtler die Kinder malochen lassen um sich hemmungslos besaufen zu dürfen.
  3. Saufen muss sich wieder lohnen
    Bedenkt man, dass bei einem Vollrausch auch ein Teil des Gedächtnisses draufgeht, so zeigt Guido Westerwelle uns deutlich, dass es entweder nicht schadet, wenn man sich nicht mehr daran erinnert, dass die (eigenen) Ideen Schnee von Gestern sind. Oder dies zumindest dann nicht schaden kann, wenn man FDP-Wähler ist, denn sonst würde das potentielle Kreuzchenmachvieh ja dem Außenminister das Poesiealbum mit den Sprüchen und Forderungen von Anno Dunnemal (die längst umgesetzt sind) um die Ohren hauen. So aber wird der FDP-Fan vielleicht sogar der Meinung sein, Guido "The News" Westerwelle hätte zusätzlich zur Belastung als Außenminister auch noch Ideen für die Bewältigung der ALG II-Problematik.

Fazit dieses bemerkenswerten Outings kann also nur sein "Mehr Dumme braucht das Land". Die werden dann vielleicht sogar Politiker. Oder Wähler.