Solarenergie soll billiger als Atomenergie geworden sein

Ein Bericht von US-Ökonomen kommt zum Schluss, dass der Bau neuer AKWs immer teurer wird, während seit 2010 die Solarenergie billiger geworden sei

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Auch wenn von einer Renaissance der Atomenergie gegenwärtig nicht mehr so laut gesprochen wird, ist diese weiterhin attraktiv für große Konzerne und für Regierungen, die damit die CO2-Emissionen ihres Landes senken wollen. Über die genauen Kosten, vor allem was die Lagerung des Atommülls betrifft, vermeidet man dabei allerdings gerne.

US-Ökonomen haben nun in einer Studie, die auch eine Art Kampfschrift gegen den Bau von Atomkraftwerken in North Carolina ist, darauf aufmerksam gemacht, dass es 2010 einen "historischen Kreuzweg" gegeben habe, ab dem die Solarenergie billiger wird als die Atomenergie. Während die Kosten für Solarenergie seit Jahren sinken und dies weiter der Fall sein wird, sind die für neue Atomkraftwerke massiv angestiegen - mit der Tendenz, dass sie immer teurer werden.

Die Berechnung der tatsächlichen Kosten ist nicht einfach. Allerdings zeigt der erste Neubau eines Reaktors in Europa, nämlich im finnischen Olkiluoto, dass selbst die Baukosten kaum mehr kalkulierbar sind und sich im Laufe der Errichtung auf nun 5,3 Milliarden Euro fast verdoppelt haben, während der Reaktor, der ursprünglich schon 2009 fertig gestellt sein sollte, nun wohl erst 2013 ans Netz gehen wird. Ungeachtet dessen wurde in Finnland nun der Bau weiterer Reaktoren beschlossen. Die Bundesregierung sanierungskosten-atomare-altlasten-sprengen-bundesetat/50148641.html: rechnet, sehr optimistisch, mit Kosten von mehr als 2 Milliarden Euro für die Sanierung von Asse II, kalkulierbar seien die Kosten aber nicht. 5,4 Milliarden seien für den Rückbau der alten Atomkraftwerke bis 2035 aufzubringen. An diese Zahlen glaubt allerdings das Forschungsminister selbst auch nicht und sagt, man müsse bei allen Projekten "in Zukunft mit weiteren Kostensteigerungen" rechnen.

In den USA, so die New York Times, schätzt man den Bau eines neuen Atomkraftwerks auf 10 Milliarden US-Dollar. In Zukunft wird es noch teurer werden. In den USA ist die Renaissance noch nicht gestartet, die meisten Projekte verzögern sich oder wurden wieder fallen gelassen, obgleich das Weiße Haus die Atomenergie durch Staatsbürgerschaften und Steuernachlässen weiter fördern will, aber die Frage eines Endlagers wie in vielen Ländern völlig in der Luft schwebt. Schätzungen gehen dahin, dass die Umsetzung des Plans, 100 neue Reaktoren zu bauen, dem US-Steuerzahler zwischen 1,9 und 4,4 Billionen US-Dollar kosten würde, die natürlich auch auf Kosten des Ausbaus von Erneuerbaren Energien gehen würden. Ein Experte spricht davon, dass mit der staatlichen Förderung eine "amerikanische Form des nuklearen Kommunismus" entstehen würde.