Internet: Es menschelt nur noch halb

Neben der Spur

Angeblich entstehen 51 Prozent des Internet-Traffics durch Bots und Spam Engines. Und nur 49 Prozent direkt durch menschliche Interaktion.

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Jetzt reden wir doch einmal von Bot zu Bot. Klar, Du liest ja auch nicht wirklich diesen Text, und einige wissen es längst: Diese Artikel entstehen auch nicht durch Menschenhand, sondern durch einen perfiden Algorithmus, der immer wieder die Wörter Internet, aber und hintenrum mit wahllos aneinander gereihten Links versetzt. Wozu sollten sich Menschen auch noch ins Netz wagen, wenn laut ZD Net 51 Prozent des Internet-Traffics nicht von Menschenhand stammt. Sondern von bösen, bösen Programmen. Da sind Spies, Scrapers, Hacking Tools, Search Engines (nicht nur die netten...) und viele andere programmierte Gemeinheiten am Werk. Und die schaufeln jeden Tag und auch des Nachts munter Daten durch die Gegend. Tendenz: steigend.

Eines Tages werden Menschen versuchen, das Internet zu nutzen, und sie werden nur ein Was willst Du denn hier? auf ihrem Screen sehen; keine Suchergebnisse. Dann werden sie sich verschämt und eine Entschuldigung murmelnd wieder zurückziehen und weiterhin lieber ihre Tageszeitung lesen.

Aber so ganz kann das ja auch nicht stimmen, denkt man sich, wenn alleine Skype jeden Tag 300 Millionen Minuten Videokonferenz überträgt. Das lässt doch hoffen. Das sind immerhin mehr als 570 Jahre vor der Interaktivglotze. Und das täglich. Nicht schlecht, wenn man bedenkt, dass jeder Mensch nur bis zu neun Jahre seines Lebens vor dem Fernseher verbringt. Angeblich soll Skype auch schon bei Theaterproben und sogar bei Livegeburten eingesetzt werden. Und gerade Theaterproben können natürlich dauern.

Das ist doch ein Hoffnungsschimmer, dass immer noch der Mensch grosse Teile des Datenverkehrs regelt.

Aber diese 6 Monate Video pro Minute können doch nur von Maschinen stammen. Soviel haben sich Menschen doch gar nicht zu sagen, selbst wenn sie sich nur anschauen. Sicher sind das wieder nur böse Programme, die sich gegenseitig ihre schönsten Zeilen Source-Codes erzählen. Oder die Milliarden Minuten Videoanrufe pro Jahr stammen von einem der 1.000.000 Google Server (Stand: April 2010), der immer wieder no evil vor sich hin brabbelt und die anderen Server im Netz erst mit einem freundlichen Anruf vorwarnt, bevor er sie komplett durchkämmt und in das eigene Suchverzeichnis überführt. Und das mehrmals in der Woche.

So viel Anstand darf man ja wohl erwarten von einer Maschine.