Die Bezugsdauer des Arbeitslosengeldes verlängern?

Nach Meldungen, wonach Arbeitslose in Deutschland im europäischen Vergleich einem höheren Armutsrisiko ausgesetzt sind, wird eine Änderung der Erwerbslosenunterstützung gefordert

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Nach Angaben von Eurostat, die gestern bekannt wurden, haben deutsche Arbeitslose im europäischen Vergleich ein höheres Armutsrisiko. 70 Prozent der deutschen Arbeitslosen waren armutsgefährdet, im EU-Durchschnitt sind es 45 Prozent, den deutschen Spitzenwert erreiche sonst niemand. In Deutschland sind Erwerbslose unter 50 nach einem Jahr in den meisten Fällen auf Hartz-IV-Zuwendungen angewiesen. Im Durchschnitt musste ein alleinstehender Hartz-IV-Empfänger vor einem Jahr mit knapp 570 Euro im Monat - das Wohngeld hinzugerechnet - auskommen, berichtet die Frankfurter Rundschau: "Damit lag er deutlich unter der Armutsschwelle."

Angesichts dessen, dass Arbeitslose in anderen Ländern Unterstützung beziehen, in Dänemark bis zu 4 Jahre lang, in Frankreich und in den Niederlanden 2 Jahre lang, argumentiert Eric Seils, ein Experte der vergleichenden Staatstätigkeitsforschung, dafür, die Bezugsdauer auch in Deutschland nicht erst für ältere Erwerbslose auf mehr als 52 Wochen auszudehnen.

Auch der Vorsitzende des Bundesverbandes Deutsche Tafel, Gerd Häuser, wird mit den Worten zitiert, dass, wer viele Jahre oder Jahrzehnte mit seinen Beiträgen andere unterstützt habe, länger als ein Jahr Anspruch auf Leistungen der Solidargemeinschaft haben müsse. Darüberhinaus forderte er, dass das Mindestarbeitslosengeld deutlich über dem Hartz-IV-Regelsatz liegen muss.