Vergangen oder weiter unverzichtbar?

Im Windschatten von Chinas Aufstieg zur neuen, unverzichtbaren Supermacht debattieren Amerikas Politstrategen weiter kontrovers über den vermeintlichen Niedergang ihres Landes

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Gehört das "amerikanische Zeitalter" der Vergangenheit an? Befindet sich "Gulliver" ( Gullivers nächster Halt) im moralischen und machtpolitischen Sinkflug? Leben wir in einer flachen, "postamerikanischen Welt", die derzeit von mehreren Zentren aus koordiniert und regiert wird ( No One's World)?

Wird das "Reich der Mitte" den USA trotzdem bald den Rang ablaufen, ihre Rolle einnehmen und zur "unvermeidlichen Supermacht" aufsteigen? Oder handelt es sich da nur um eine neue, amerikanische Angst, gar um einen perfiden Polit-Hype, der Daten der Gegenwart unzulässig in die Zukunft hochrechnet, wie manche meinen?

Global Turn

Robert Kagan, treuer Bushie der Nullerjahre, gehört zu den Leuten, die das nicht glauben. Er hält das Gerede über den bevorstehenden Niedergang Amerikas für einen bloßen "Mythos" ( Not Fade Away). Der Einfluss der Supermacht sei zwar geringer geworden. Aber das sei nichts Ungewöhnliches. "Gewiss gab es Momente", schreibt er, "wo die USA einflussreicher waren als heute; jedoch gab es immer auch solche, wo das weniger der Fall war." Dass Amerika dem Rest der Welt stets seinen Willen aufzwingen habe können, sei "pure Illusion".

Sollte allerdings Amerika seinen herausgehobenen Status tatsächlich verlieren, werde die Weltordnung danach eine vollkommen andere sein. Ein solcher "Global Turn" würde seiner Ansicht nach vor allem die Interessen und Bedürfnisse, Werte und Überzeugungen der neuen Weltmächte widerspiegeln. Das aber könne im Ernst niemand wollen, vor allem jene nicht, die für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte eintreten, und zwar weltweit.

Bloßes Gerede

Auch Joseph S. Nye, ehedem stellvertretender Verteidigungsminister der Clinton-Administration und inzwischen graue Eminenz der Politberatung, zeigt sich in seinem jüngsten Buch über die "Macht im 21. Jahrhundert" von dem Untergangsgerede, das wegen der chinesischen Herausforderung schon seit Jahren in Washingtoner Denkzirkeln und prominenten Theorie- und Debattenzeitschriften die Runde macht und einem neuen Höhepunkt entgegenstrebt ( The great China debate), wenig überzeugt und beeindruckt ( Die Realität virtueller Macht).

Sicherlich bewege sich die Nation politisch und wirtschaftlich derzeit in sehr schwierigen Gewässern: die Wirtschaft stagniere, die Arbeitslosenquote sei hoch und die Budgetfrage ungeklärt; Parteien zankten sich und zeigten sich obendrein unwillig, die Probleme des Landes im Einvernehmen zu lösen. Dennoch sieht auch Nye wenig Anlass zu irgendwelchen Abgesängen. Nach wie vor spielten die USA in den vier entscheidenden Bereichen der Macht, militärisch, wirtschaftlich, technologisch und kulturell, vielfach die erste Geige.

"Das Problem der amerikanischen Macht im 21. Jahrhundert", schreibt er in seinem jüngsten Buch, "ist nicht ein Problem des Niedergangs, sondern ein Problem des Unvermögens zu erkennen, dass auch das größte Land seine Ziele nicht ohne die Hilfe anderer erreichen kann." Zwar werden die USA nicht mehr diese "Vorrangstellung" innehaben, trotzdem werden sie "unverzichtbar" sein und auch weiter das "mächtigste Land im 21. Jahrhundert bleiben".

Niedergangswellen

Es könnte durchaus sein, dass die beiden Politstrategen trotz aller politischer Differenzen, die sie teilen, mit ihren Ansichten da gar nicht so falsch liegen. Wirft man nämlich einen Blick in die jüngere Vergangenheit des Landes, dann muss man feststellen, dass all dieses Gerede um den baldigen "Tod" der USA ( Die USA sind tot, es lebe China) gar nicht so neu ist. Seit Ende von WK II wurde ihr Niedergang mehrmals vorausgesagt, nur um ein paar Jahren später wieder abgesagt zu werden ( Think Again: American Decline).

Als Moskau beispielsweise in den Fünfzigerjahren den ersten Kosmonauten in die Erdumlaufbahn schoss, hieß es, die Sowjetunion werde die USA bald überflügeln; als die GIs Südostasien in Schimpf und Schande verlassen mussten, die OPEC den Ölhahn zudrehte und ein Ölpreisschock das Automobil freudige Land lähmte, sah man die Nation vor dem Abgrund; und als Japan sich in den Achtzigern anschickte, die Dominanz der USA in technologisch bedeutsamen Bereichen streitig zu machen, glaubten viele Kommentatoren an ein Ende der Nummer eins.

Innovationskraft

Doch nichts davon ist bekanntlich eingetreten. Weder haben die Sowjets die Amerikaner überrundet, noch haben gestiegene Ölpreise die US-Bürger veranlasst, ihre Pick-ups oder SUVs abzumelden und den Gürtel enger zu schnallen, oder haben die Japaner im Mittleren Westen der USA gar das Ruder übernommen. Das Gegenteil ist vielmehr wahr: Die Sowjetunion und der Kommunismus sind Geschichte, Japan beklagt seit dieser Zeit eine Deflation und der "Hummer" parkt noch genauso vor gigantisch großen Supermärkten wie damals.

"Vorhersagen über Amerikas Niedergang sind so alt wie die Republik selbst", sagte etwa Larry Summers, ehemals Vorsteher von Harvard und kurzzeitig Obamas Wirtschaftsberater, bei seinem Abschied von vor zwei Jahren. "Immer haben sie eine wichtige Rolle bei der Erneuerung des Landes gespielt, die Aufgabe jeder neuen amerikanischen Generation ist. Jedes Mal, wenn wir über unsere Zukunft beunruhigt waren, wurde die Zukunft danach besser". Dank der Beweglichkeit und Innovationsfreude, Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des amerikanischen Systems und seiner Bürger sind die USA bislang noch aus jeder Krise eher gestärkt als geschwächt herausgekommen.

Allein in den letzten beiden Jahrzehnten haben bekennende "Untergangspropheten" darum ihre Urteile nicht nur stetig abmildern, sondern sogar radikal ändern müssen. Paul Kennedy etwa prognostizierte noch in den Achtzigerjahren den Verfall der amerikanischen Macht. Zwei Dekaden später musste er sein Urteil revidieren und das glatte Gegenteil erklären. Noch nie habe in der Geschichte, so der Historiker vor exakt zehn Jahren, ein so großes "Machtungleichgewicht" zwischen einer Supermacht und dem "Rest der Welt" geherrscht als um die Jahrtausendwende. Und auch Fareed Zakarias These vom "Postamerikanismus" beruht letztlich auf einer nachgeraden Korrektur. Noch Jahre zuvor hatte er den "umfassenden Unipolarismus" der USA gepriesen, den die Welt seit den Tagen Roms nicht mehr gesehen habe.

All diese Kehrtwendungen signalisieren, wie kurzatmig manche Politstrategen rund um den Potamac denken oder urteilen, wie sehr sie auf aktuelle Trends, Meinungen und Entwicklungen reagieren. Statt kühl und gelassen die Lage zu betrachten und zu analysieren, verfallen auch sie sehr oft in aufgeregtes Wortgeklingel, das durch Medien, die Öffentlichkeit sowie die Rivalität diverser Denkfabriken und Meinungsmacher in den großen Magazinen und Zeitungen noch stark befeuert wird.

Knapp ein Jahr nach der Wahl Obamas zum US-Präsidenten wies etwa Charles Krauthammer in der neokonservativen Wochenzeitschrift The Weekly Standard darauf hin, dass Prognosen über vermeintliche Niedergänge von Mächten in der Regel in Zyklen verlaufen ( Decline is a choice). China nehme derzeit bevorzugt den Platz ein, den Japan in den späten Achtzigern innehatte.

American Angst

Die Angst vor China, der German Angst nicht ganz unähnlich, sei "übertrieben", sie werde vielfach aufgeblasen und beruhe einzig auf dem Glauben, dass das chinesische Wirtschaftswachstum so weitergehe wie bisher. Dies sei aber eine pure Projektion, die von den immensen Problemen, Konflikten und Herausforderungen, denen China derzeit und in Zukunft gegenüberstünde, einfach absehe.

Seriöse Antworten, wie sich das in den nächsten Jahren entwickle, könne es darauf aber nicht geben. Gewiss sei der Zusammenbruch mancher Staaten, Reiche oder Imperien absehbar gewesen, der des britischen Empires ebenso wie der der mittelamerikanischen Zivilisationen. Diverse Kriege hätten sie zermürbt und auch ausgelaugt. Und im Nachhinein ist man immer schlauer. Ein Niedergang sei aber weder unausweichlich noch müsse er schicksalhaft hingenommen werden.

Ob es tatsächlich dazu komme, liege deshalb immer auch in den Händen der politischen Führer, ihrer Eliten und Bürger. Sind sie in der Lage, die Zeichen der Zeit rechtzeitig zu lesen, die richtigen Schlüsse daraus zu ziehen und entsprechende Maßnahmen gegen die Erosion der Macht einzuleiten? Oder befeuern sie mit Worten und Taten die Degeneration, etwa, indem sie das Land schlecht redeten, den globalen Führungsanspruch dementierten und damit die Moral der Bürger untergruben? Darum beginne jede mutige Gegenwehr mit dem Willen zur Selbstbehauptung, der auf dem Vertrauen in die eigene Kraft und Stärke gründe.

Dass der Neocon Krauthammer den Präsidenten Obama für eine krasse Fehlbesetzung hält, um die Vorrangstellung Amerikas in der Welt zu verteidigen, dürfte niemanden verwundern. Für ihn ist Obama jemand, der sein Land vor und in aller Welt nicht nur klein macht und "abschätzig" und "verächtlich" über es redet, sondern es vor der UN und dem europäischen Parlament, in Prag und in Kairo auch noch der Arroganz und moralischen Korrumpierbarkeit angeklagt hat.

"Keine Nation sollte über einer anderen stehen und andere dominieren wollen", erklärte er etwa gleich nach seinem Amtsantritt vor der UN-Vollversammlung in New York. Kein Land könne oder dürfe beanspruchen, etwas Besonderes zu sein. Das galt schon für die Griechen und später für die Briten, und das sollte auch für die Amerikaner gelten.

Macht- und Realitätsverlust

Neokonservativen Patrioten mag bei solchen Worten das Herz bluten, den politischen Realitäten widersprechen sie fürwahr nicht. Es ist ja nicht so, das Obama freiwillig oder aus lauter Gutmenschentum zur UN, zu China oder dem "Rest der Welt" dem US-amerikanischen Exzeptionalismus abgeschworen, auf "Vorrangstellung gar verzichtet" und zu einer "Politik des Gleichgewichts und des Ausgleichs" zurückgekehrt wäre. Doch dem ist nicht mehr so. Genau genommen reagiert der "liberale Internationalismus", den die Obama-Administration vertritt, nur auf das, was sich im Windschatten der Vernetzung und Verdichtung von Waren, Kapital und Kommunikation in den letzten Jahren jenseits der beiden Weltmeere vollzogen hat.

Im Glauben, der Welt ihren Stempel aufdrücken zu können, haben die USA in den letzten beiden Dekaden sowohl ihre Kräfte ( Overpowered), als auch sich selbst überschätzt ( The Icarus Syndrome). Die Fußstapfen Roms, in das Washington einst treten wollte, haben sich als zu groß erwiesen. In der Amtszeit von George W. Bush hat das US-Imperium nicht nur Risse bekommen, es hat sich selbst politisch und moralisch nachhaltig geschwächt und darf sich folglich nicht wundern, dass es nun selbst "fragil" geworden ist.

Die Annahme, dass die "außergewöhnlichste Nation", die die Welt bislang gesehen hat, keinesfalls zu groß sei, um nicht selbst den Weg des englischen Empires oder den anderer großer Zivilisation zu gehen ( The US is not too big to fail), ist deshalb beileibe nicht abwegig oder gar von der Hand zu weisen.

Breiteres Angebot

Die Hybris des "Unipolarismus" verbunden mit den beiden Kriegen am Hindukusch und im Zweistromland haben das weltweite Ansehen Amerikas schwer verletzt. Die vielfältigen Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise auf die Nation und seine Bürger, hat die Nation extrem verunsichert und die Strahlkraft seiner Werte, Ideale und Institutionen auf andere nachhaltig geschwächt. Seitdem China, Indien, Brasilien oder auch Südafrika und die Türkei mit gleich bleibend hohen Wachstumsraten glänzen und die USA und Europa stagnieren oder gar schrumpfen, sind politische Alternativen auf dem Markt, die andere sich zum Vorbild nehmen können.

Hinzu kommt, dass all diese Länder mehr Teilhabe an politischen und wirtschaftlichen Prozessen beanspruchen als noch vor der Jahrtausendwende. Mittlerweile ist die G8, die mal als G7 gestartet ist, auf zwanzig Mitglieder angewachsen. Konnten die USA vormals in diesem Gremium noch mehr oder minder schalten und walten, wie sie wollten, müssen sie sich mittlerweile vermehrt mit den Interessen und Bedürfnissen anderer Länder und Kulturen auseinandersetzen, die mental anders denken und handeln. Ähnliches gilt auch für die Weltbank und den Internationalen Währungsfond. Auch hier verlangen die aufstrebenden Mächte mehr Mitsprache. Sie formulieren Ansprüche und verlangen lautstark Posten, wie das Gerangel um den Vorsitz im IWF neulich gezeigt hat.

Machtfrage neu

Bedingt durch die Demografie wird sich die Machtfrage demnächst neu stellen. Spätestens Mitte des Jahrhunderts werden über zwei Drittel der Menschen in Fernost leben. Ein riesiger Markt wird entstehen, der mit Waren, Gütern und Ideen bedient werden will und muss. Darum haben die USA ihr Hauptaugenmerk auch weg vom Atlantik und von Europa (trotz aller Beteuerungen, die in München auf der Sicherheitskonferenz zu hören waren) auf den pazifischen Raum gerichtet. Dass all diese Menschen und Nationen später mal die Werte und Überzeugungen Washingtons teilen, ihnen nacheifern oder gar nach seiner Pfeife tanzen werden, ist illusionär und dürfte eine Fiktion bleiben.

Zu sehr haben die USA in den letzten Jahrzehnten viele ihrer Ideale mit Füßen getreten. Man muss da gar nicht (wie gemeinhin üblich) mit dem Finger auf die "Killer-Applikationen" Abu Ghreib und/oder Guantanamo zeigen. Es genügt, an die jüngere Politik gegenüber Ländern in Afrika und Mittel- und Südamerika zu erinnern, wo man die Politische Theologie der Menschenrechte gern für eigene Interessen instrumentalisiert, die jetzt unrühmlich gestürzten Potentaten im Nahen und Mittleren Osten mit Milliarden Dollar Jahrzehnte lang unterstützt und mithin gegen die Wünsche und Bedürfnisse der dortigen Bevölkerungen in Stellung gebracht hat.

Schließlich hat die Supermacht zuletzt auch geopolitisch mächtig Federn lassen müssen. Von den Arabellionen wurde Washington wie so manch andere westliche Regierung vollkommen überrascht. Nach anfänglichem Zaudern und Zögern hat man sich dann rasch auf die Seite der Aufständischen geschlagen, ohne genau zu wissen, welche politischen Ziele diese überhaupt verfolgen. Mittlerweile ist klar, dass dort keine Demokratien nach westlichen Vorbildern entstehen werden, sondern sich die gesamte Region nach und nach islamisieren wird. Ob sie gemäßigt ausfallen oder sich doch noch radikalisiert, wird abzuwarten sein.

Auf dem schwarzen Kontinent hat sich Peking längst breit gemacht und mit den Rohstoff reichen Ländern lang laufende Verträge ausgehandelt, die auf dem Prinzip der Nicht-Einmischung beruhen. Gewiss sind die Chinesen alles andere als Heilsbringer. Selbstverständlich verfolgen sie dort auch eigene Interessen. Anders als die USA gestehen sie diesen Nationen aber eine eigenständige wirtschaftliche Entwicklung zu. Weder schreiben sie ihnen vor, wie sie zu leben, zu denken und zu handeln haben, noch ersticken sie Absatz und Verkauf ihrer Agrarprodukte auf den Märkten durch großzügig geförderte Subventionsprogramme, die nur eins im Sinn haben, nämlich die eigenen Hersteller zu schützen.

Mächtig und stark

Gleichwohl darf trotz alledem nicht übersehen werden, dass die USA, was Politik, Wirtschaft, Technologie und Kultur angehen, immer noch in einer ganz kommoden Lage sind. Der Dollar wird dank der Euro-Krise auf absehbare Zeit globale Leitwährung bleiben. Allein das Einkommen des Durchschnittsamerikaners ist derzeit fast zehnmal höher als das eines Durchschnittschinesen. Keine Nation der Welt gibt so viel Geld für ihr Militär aus wie die USA. Trotz angedachter Einsparungen geben die USA pro Jahr immer noch 600 Milliarden Dollar dafür aus, was ungefähr das Doppelte des deutschen Staatshaushalts umfasst.

Hinzu kommt, dass die Nation nach wie vor über die besten Hochschulen der Welt verfügt. Junge Talente und Begabungen, vor allem auch Chinesen, drängen nach Harvard, Stanford, Princeton und an die Columbia University, um dort das nötige Rüstzeug für die Herausforderungen von morgen zu erwerben. Spitzenforschung und die Offenheit für Innovation gedeihen dort aktuell am besten. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung sind exorbitant hoch und weltweit unübertroffen. Und alle relevanten technologischen Neuerungen der letzten Jahrzehnte haben ihren Ursprung im Silicon Valley.

Smart Power Gewiss haben einige Länder und Regionen im dem einen oder anderen Bereich aufgeholt. Im Ranking der weltweit größten und umsatzstärksten Unternehmen befinden sich nur noch zwei US-Firmen, Walmart und Exxon Mobil, unter den Top Ten. Drei davon, nämlich Sinopec, State Grid und China National Petroleum haben ihren Sitz bereits in China.

All das muss mittel- oder langfristig aber noch nicht bedeuten, dass die Welt künftig vermehrt chinesisch lernen muss und fortan auch sprechen wird. Auch im 21. Jahrhundert wird ein Stück weit noch Gültigkeit haben, worüber Portugal. The Man, die Indie-Rock Band aus Wasilla, Alaska, auf dem Titelstück ihres jüngsten Albums In the Mountain in the Cloud sinnieren: "Boys, all you boys / Think you're so American. / Girls, all you girls / They're so American."

Und das wird umso mehr gelten, sollte es dem Land laut Joseph Nye tatsächlich gelingen, "harte (mit Zuckerbrot und Peitsche operierende) Macht (hard power) und 'sanfte', auf Überzeugungsarbeit und Attraktion setzende Macht (soft power) auf kluge und intelligente Weise zu "kombinieren" und sie "in unterschiedlichen Zusammenhängen erfolgreich" einzusetzen.

Literatur: Joseph S. Nye: Macht im 21. Jahrhundert. Politische Strategien für ein Neues Zeitalter, Siedler Verlag: München 2011, 384 Seiten, 24.99 Euro