Fehlender politischer Wille - deshalb globale CO2-Steuer

Weltweit einheitlicher Preis statt CO2-Handel gefordert

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Angesichts der mageren Verhandlungsergebnisse in Kopenhagen fordert Dennis Snower, Präsident des Instituts für Weltwirtschaft (IFW), einen global einheitlichen Preis für CO2-Ausstoß. Das Problem sei nicht, dass man nichts gegen den Klimawandel tun könne, es fehle schlicht der politische Wille. Eine globale CO2-Steuer wäre daher der einfachste und transparenteste Weg, den Anstoß zu Emissionsreduktionen zu geben.

Im Prinzip geht Snower von der gleichen Prämisse wie der geplante CO2-Handel aus: Zusätzliche Kosten für CO2-Emissionen würden CO2 ärmere Techniken wirtschaftlich vorteilhafter machen. Snowers Vorschlag würde politisch motivierte Verzerrungen im Rahmen der bisherigen CO2-Zertifikate-Vergabe und die vielen willkürlichen Befreiungen vermeiden. Außerdem kommt eine Besteuerung ohne das Element "Preisbildung an der Börse" aus. Denn diese ist im CO2-Handel bisher grandios gescheitert.

Eine CO2-Besteuerung könnte im Prinzip so funktionieren, wie die Besteuerung von Treibstoff an der Tankstelle. Für den spezifischen CO2-Ausstoß des Energieträgers müsste gezahlt werden und zwar, nach Snowers Ansicht, überall auf der Welt derselbe Preis. Denn die Klimafolgen des Ausstoßes einer Tonne CO2 seien gleich, egal wo das CO2 emittiert wird. Deshalb müsse jeder das gleiche dafür zahlen, egal ob es sich um ein reiches oder ein armes Land handelt. Die reichen Länder sollten die Einnahmen aus der CO2-Steuer in einen Fonds einzahlen und die armen Länder daraus bei ihren Modernisierungsbemühungen unterstützen, sagte Snower. Aus diesem CO2-Fonds könne dann etwa umweltschonende Kraftwerkstechnologie finanziert werden.