Kind mit zwei Vätern

Schwierige Verwandtschaftsverhältnisse

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Normalerweise würde man annehmen, dass ein Kind einen Vater und eine Mutter hat. Nach einem Urteil eines britischen Familiengerichts wurde nun einem Mann, der nicht der biologische Vater eines Jungen ist, aber dies ursprünglich annahm, gegen den Willen der Mutter dasselbe Recht wie dem leiblichen Vater (und der Mutter) zugesprochen, womit dieser nun amtlich zwei Väter besitzt.

Der Mann, der mit der Mutter vor der Geburt eine Beziehung einging, nahm an, er sei der Vater und kümmerte sich nach dem Familiengericht entsprechend um den vermeintlichen Sohn. Allerdings zerbrach die Beziehung zwei Jahre nach der Geburt. Zu dieser Zeit sagte die Mutter dem Verflossenen auch, dass der Junge wohl nicht von ihm sei, was dann auch durch einen Gentest bestätigt wurde, den der Mann hatte heimlich machen lassen. Die Mutter wollte ihrem ehemaligen Liebhaber aber nicht als Vater ihres Kindes anerkennen, er sei schelcht für dessen Entwicklung und habe eine "dominante und kontrollierende Persönlichkeit". So hatte er die Wohnung mit einem Netz an versteckten Überwachungskameras ausgestattet und die Videos aufbewahrt.

Die Mutter hat nun auch vor dem Berufungsgericht verloren, nachdem bereits ein Gericht dem Mann als Vater anerkannte und die Frau dies als Untergrabung ihrer "Position als leibliche Mutter" kritisierte. Der leibliche Vater spielte dabei offenbar keine Rolle. Nicht nur in diesem Fall, sondern mit künstlicher Befruchtung, Leihmüttern und künftig vielleicht einer künstlichen Gebärmutter sowie aus Stammzellen hergestellten Eizellen und Spermien wird es zunehmend schwerer, die alten, biologisch bedingten Familienverhältnisse aufrechtzuerhalten ( Künstliche Befruchtung und die neuen Verwandtschaftsverhältnisse, Der ultimative Inzest).